UnscareD - Mosh Attack

UnscareD - Mosh Attack
Thrash Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 36:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mosh Attack
2. Endless Times
3. Dance Of The Mad
4. Fuck All The Ballads
5. Games Of War
6. Friday 13th
7. Proud To Be Your Enemy
8. Unscared
9. Hit The Lights

Die Bloodchamber meint:

Dass Thrash und Trash manchmal gar nicht so weit auseinander liegen, ist ja eigentlich ne allgemeine Tatsache. Und dass man diese Gratwanderung mit Witz und Charme durchziehen kann, wissen wir spätestens seit Tankard. Die endgültige Bestätigung gibt’s aber nun durch die hessischen Landsleute (macht das der Äppelwoi ?) von UNSCARED, die auf ihrem Debüt „Mosh Attack“ ebenfalls das eine oder andere Augenzwinkern untergebracht haben. Angefangen beim plakativen Titel und dem (gewollt) miesen Cover über lyrische Highlights der Marke „Fuck All The Ballads“ (!) bis hin zu dem göttlichen Promofoto, auf dem das Quartett mit einer alten Kloschüssel posiert – hier regiert die unverfälschte T(h)rash Attitüde.
Allerdings sollte man aufgrund der Verpackung nicht den Fehler machen, die Truppe von vornherein als musikalische Handlampen einzustufen, denn „Mosh Attack“ bietet durchaus gut gemachten Stoff, der (natürlich) ohne Ende retro und kompromisslos dargeboten wird. Bösartige Gesellen würde eventuell sogar das Wörtchen „stumpf“ verwenden, ich dagegen tendiere aber eher zu „extrem old school“. Halt ohne Schnörkel und Firlefanz, dafür aber immer direkt auf die Zwölf. Technisch erwartet uns hier zwar keine Feinkost, aber im Rahmen des Genres ist das Gerumpel des Vierers zweifelsohne okay. Die Produktion ist zwar etwas dumpf und reißt besonders im Drumbereich (Pappschachtel lässt grüßen) keine Bäume aus, aber was will man auch erwarten, wenn man (laut eigenen Angaben) ausschließlich „rusted strings, a rubbish and fucked up drum-set and broken sticks“ benutzt ? Insgesamt kann man aber auch hier nicht groß meckern, denn zum einen reden wir ja hier von ner Undergroundproduktion und zum anderen braucht man für diese Art von Musik sowieso nicht zwangsläufig einen super differenzierten Sound (obwohl es aber sicherlich auch nicht schaden würde). Am ehesten werden sich daher die Geister noch am hysterischen Gekreische von Front-Waldschrat Zottel (der Name ist – er möge es mir verzeihen – übrigens Programm) scheiden, denn sein Organ ist wahrlich nicht für alle Geschmäcker zugänglich, wobei man allerdings schon einräumen muss, dass dieses Gekeife durchaus zur Mucke der Combo passt.

Bleiben zum Ende noch die Songs. Diese kommen insgesamt ohne große Schwächen ins Ziel, sind allerdings natürlich auch sehr simpel gestrickt. Große Überraschungen braucht man jedenfalls nicht erwarten. Am besten kommt die Truppe noch weg, wenn sie durchweg auf die Tube drückt („Dance Of The Mad“, erwähntes „Fuck All The Ballads“ und die Bandhymne „Unscared“ sind wirklich sehr gelungen), ansonsten wird aber spätestens beim (gelungenen) Cover des alten Metallica Gassenhauers „Hit The Lights“ deutlich, dass die Heppenheimer noch nicht in der ersten Songwriting Liga angekommen sind. Trotzdem : für alle altmodischen Thrasher wird hier einiges geboten. Und mehr wollen die Kerle ja gar nicht, denn alle Wimps and Posers können sowieso bleiben, wo der Pfeffer wächst.
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