Ad-hoC - Ad-hoC

Ad-hoC - Ad-hoC
Avantgarde Black Metal
erschienen am 28.10.2011 bei Black Blood Records
dauert 50:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Von Beginn an sterben
2. Ewig während Schmerz
3. Wie dem auch sein mag
4. Aschfahl
5. Zyklus
6. Erinnerung
7. König sein, Sterbender
8. Der Tragik Sache
9. Neubeginn

Die Bloodchamber meint:

Wer diese CD hört, wird sich anfangs sagen: “Moment mal, die kommen mir aber bekannt vor!”. Beim Blick auf den Bandnamen wird das dann aber wieder verworfen. Doch wer sind AD-HOC? Ein neues Quartett aus Thüringen! Und doch sind es alte Bekannte. Hinter dem neuen Bandnamen steckt das Grundgerüst von MORTAL INTENTION, die sich nach ihrem letzten Album “Abglanz” auflösten.

Mit dem selbstbetitelten Debüt haben sich AD-HOC sicherlich einen Gefallen getan und den Death Metal-Anteilen in der Musik endgültig Adieu gesagt. Und somit ist die Umbenennung auch gar nicht so verkehrt. Weshalb das mit dem Namenswechsel etc. kam, werden wir bestimmt noch in einem Interview erfahren. Doch nun zum Album.

Ein Händchen für schöne Melodien hatten Tobias und seine Mannen ja schon immer; aber hier auf ihrem AD-HOC-Debüt ziehen sie nochmal alle Register. Beginnend mit “Von Beginn an sterben” machen die Thüringer eigentlich nicht viel anders, als früher. Keyboards tragen eine traurige Melodie und nach einer Weile mischen sich Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang ein, um kurz einzuläuten, was auf den Hörer nun knapp 50 Minuten wartet. Melodische Riffs und Leads, gepaart mit keifenden Vocals, die selten in Growls übergehen. Die Geschwindigkeiten der Songs sind sehr variabel, ohne überladen zu wirken. So geht es von Blasts über Uptempo zum Midtempo oder auch mal schleppenden Passagen, die dann gerne mit Keyboards untermalt werden. Manchmal klingen AD-HOC sogar ansatzweise nach den slowenischen Kollegen von DEKADENT, was in einigen Passagen die Leads angeht. Die Atmosphäre, die sie erschaffen, zieht einen mit in den Bann von AD-HOC und lassen einen nicht so schnell mehr los.
Mein persönliches Highlight ist übrigens “Aschfahl”. Anfangs schön monoton und krächzender Gesang, entwickelt sich der Song zu einem rasenden Ohrwurm, was sicher auch an den eingestreuten cleanen Vocals liegt.
Nach dieser schwarzmetallischen Explosion folgen dann melancholische Klänge. “Zyklus” hat traumhaft schöne Keyboardklänge und in der Mitte wieder diese geilen Leads und sogar Sprechgesang.

Sicherlich sind AD-HOC nicht die fieseste und brutalste Band in dem Sektor, aber sie schaffen es, wunderschöne Melodien mit frostigem Black Metal zu verbinden. Und der Avantgarde ist bei AD-HOC rauszuhören. Ich kann mir gut vorstellen, die Mucke auch live zu erleben. Die vielen ruhigeren Momente auf dem Album verschaffen dem Hörer nicht nur eine Verschnaufpause vom kalten Riffing, sondern laden öfter zum Träumen ein.
Textlich gehen AD-HOC keineswegs kitschig zu Gange. Tiefsinnig, poetisch und recht gut verständlich, nehmen sie das Thema Tod unter die Lupe. Aber macht Euch selbst ein Bild!

“ad-hoC” ist ein Album, dass bei Black-Metal-Puristen bestimmt nicht Begeisterung auslösen wird, kann aber für solche Schwarzkittel, die nichts gegen fremde Einflüsse im Black Metal haben, Begeisterung auslösen. Es sei noch gesagt, dass sich der Gesang von Tobias stark verbessert hat. Ich befand ihn damals schon als passend, aber nun bei AD-HOC passt er wie angegossen! Und repeat!
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