Dead Kennedys - Plastic Surgery Disasters + In God We Trust, Inc.

Dead Kennedys - Plastic Surgery Disasters + In God We Trust, Inc.
Hardcore
erschienen in 1982 bei Decay Records
dauert 56:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Plastic Surgery Disasters :
2. Advice From Christmas Past
3. Government Flu
4. Terminal Preppie
5. Trust Your Mechanic
6. Well Paid Scientist
7. Buzzbomb
8. Forest Fire
9. Halloween
10. Winnebago Warrior
11. Riot
12. Bleed For Me
13. I Am The Owl
14. Dead End
15. Moon Over Marin
16. Religious Vomit
17. Moral Majority
18. Hyperactive Child
19. Kepone Factory
20. Dog Bite
21. Nazi Punks Fuck Off
22. We've Got A Bigger Problem Now
23. Rawhide

Die Bloodchamber meint:

Auch der zweite DEAD KENNEDYS Longplayer „Plastic Surgery Disasters“ gilt heute als echter Klassiker der frühen US Hardcore Szene. Zwar konnte die Platte nicht zu 100 Prozent an das unerreichbare Vorgänger Monument „Fresh Fruit For Rotting Vegetables“ anknüpfen, ist aber dennoch von einer außergewöhnlichen Qualität, die damals (1982) nach wie vor ihresgleichen suchte. Dabei brauchte die Band gar nicht viel verändern, denn stilistisch ist die Scheibe dem Debüt sehr ähnlich und verfügt über alle Trademarks, die man von einer DEAD KENNEDYS Platte erwartet : Jello Biafra’s hundsgemeine Schneidbrenner Stimme (die sicherlich Geschmacksache ist), die prägnante Lead Gitarre von East Bay Ray, bitterböse und ins Mark treffende Lyrics sowie Songs, die ständig zwischen Genie und Wahnsinn pendeln und ohne Umschweife süchtig machen.
Die Hitdichte hat auf „Plastic Surgery Disasters“ zwar etwas abgenommen, aber zumindest „Government Flu“, der Hassklumpen „Riot“ und das erschreckend verträumt-morbide „Moon Over Marin“ haben mittlerweile längst Gott Status erlangt. Um dieses Trio herum hat der Vierer aber noch zehn andere Tracks gestrickt, die ebenfalls (fast) ausnahmslos ganz große Melodien mit zynischen, gesellschaftskritischen Texten verbinden und eine immense Langzeitwirkung besitzen. Dass Biafra’s analytische Beobachtungen der amerikanischen Gesellschaft auch heute noch absolut zeitgemäß wirken, spricht definitiv für ihn, auch wenn er dabei keine Lösungen aufzeigt, was aber auch niemals seine Intention war. Stattdessen wird einfach nur mit beeindruckender Präzision auf alles geschossen, was im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten falsch läuft, und seien wir ehrlich : so macht es doch auch richtig Spaß.
Der heutige Re-Release wurde darüber hinaus durch die knapp ein Jahr vorher erschienene „In God We Trust, Inc.“ EP erweitert, was diese CD natürlich noch zusätzlich aufwertet. Allerdings war besagte Mini aus ganz anderem Holz geschnitzt als „Plastic Surgery Disasters“, denn hier gibt’s nur superkurze, sauschnelle und brutale Soundexplosionen zu hören, die nichts als verbrannte Erde hinterlassen. Außer der „California Über Alles“ Fortsetzung „We’ve Got A Bigger Problem Now“ und „Rawhide“ (ein Coversong einer Ami Serie) bleiben alle Stücke – teilweise deutlich – unter zwei Minuten und preschten mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit durch die erlahmte Punk Szene des Jahres 1981. Und obwohl dabei verständlicherweise kein Platz für irgendwelche Feinheiten blieb, sind mit „Religious Vomit“, „Moral Majority“ und (natürlich) „Nazi Punks Fuck Off“ auch hier nicht weniger als drei absolute Klassiker vertreten. Essentiell !
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