Chasma - Declarations Of The Grand Artificer

Chasma - Declarations Of The Grand Artificer
Black Metal
erschienen am 22.11.2011 bei Moribund Records
dauert 32:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Daystar Angelwar
2. Shadowbend
3. Blue Jewel Destruction

Die Bloodchamber meint:

Wenn man als Rezensent in diesen Tagen das Debüt einer US-amerikanischen Black Metal Combo auf den Tisch bekommt, dann stehen die Chancen alles andere als schlecht, dass es sich dabei um etwas handelt, das schnell unter dem schwammigen Begriff Post-Black Metal subsummiert werden kann. Worum handelt es sich dabei eigentlich? Letztlich geht es doch nur um den Einfluss bestimmter Klangbilder, die man aus dem Post-Rock bzw. dem Shoegaze-Sound der 90er kennt. Fertig ist das neue Genre. Ob das sinnvoll ist, sei dahingestellt, doch gibt es dem Hörer / Leser zumindest einen Anhaltspunkt, in welchen trüben Gefilden man hier marodiert. Übrigens, wo Sie grad sagen: "Debüt einer US-amerikanischen Black Metal Combo"... Ich hätte da noch was für Sie! CHASMA. Ein neues Mitglied der heiteren Moribund-Familie und ihres Zeichens..., naja, es sind eben Amis, die Black Metal machen. Verzeihung, Post-Black Metal!

Ist damit alles gesagt? Ganz bestimmt nicht, denn dann würde man "Declarations of the Grand Artificer" bestimmt nicht gerecht. Und es sei direkt hinzugefügt, dass es ein wahrhaft zweischneidiges Schwert ist. Einerseits muss man dem Trio aus Oregon zugute halten, dass sie eine ganze Menge richtig machen und eindeutig kapiert haben, wie dieser Sound, der irgendwo zwischen AGALLOCH und ALTAR OF PLAGUES mäandriert, funktioniert. Es gibt eine Menge wirklich ansprechender Momente auf dem Album, doch bei genauerem Hinhören gibt es auch ein paar dicke Abzüge in der B-Note.

CHASMA schaffen es einige schöne, druckvolle und spannende Riffs zu kreieren. Sie schaffen es auch, Songs zu fabrizieren, die zu mehrfachem und genauerem Hinhören motivieren. Dabei entwickelt das Material einige Male flächige und hypnotische Momente, die immer wieder von ruhigen Passagen, die man von den genannten Referenzen kennt, durchbrochen werden. Musikalisch sitzt das und das verzweifelte Gekreisch Aaron Shomakers kann es in seiner Intensität an ein paar Stellen fast mit dem jungen Herrn Vikernes aufnehmen.

So weit, so gut. Perfekt ist das alles aber noch nicht geraten und von verwandten Acts kennt man durchaus emotionalere und eindrucksvollere Momente. Die Abwechslung, die geboten wird, hält auch leider nicht ganz das Niveau. Besonders deutlich wird das bei den Vocals, die neben Gekreisch auch ein wenig Flüstern und Klargesang präsentieren. Allerdings ist Letzterer einfach nur als daneben zu bezeichnen. Man hört heftigen Übungsbedarf, so ist das nur stimmungstötend. Dazu kommt eine Spielzeit, die ohne Wenn und Aber zu weiterem Punktabzug führt. Auch wenn keiner erwartet, dass eine solch junge Band direkt ein Mammutwerk vorlegt, so sind drei überlange Songs mit einer Gesamtspielzeit von gerade etwas mehr als einer halben Stunde deutlich zu wenig. Es stellt sich dann doch die Frage, ob die Zeit für das Album reif war.

Letztlich verhindern die genannten Kritikpunkte das Prädikat "gutes Album". Auch wenn diese Band viel verspricht, nachgelegt werden muss ganz sicher. Eine Kaufempfehlung kann unter den gegebenen Vorzeichen nur schwer gegeben werden, es sei denn, man ist eingefleischter Fan und Sammler dieses speziellen Sounds. Nach vorherigem Reinhören und der Möglichkeit, das Album irgendwo als Sonderangebot abzugreifen, könnte "Declarations of the Grand Artificer" aber vielleicht doch den ein oder anderen Wohlgesonnenen finden. Sollte einem der Name CHASMA in der Zukunft wieder über den Weg laufen, heißt es allerdings: "Deutlich hinhören!", denn bei denen könnte in Zukunft noch einiges drin sein.
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