Autopsy - All Tomorrow's Funerals

Autopsy - All Tomorrow's Funerals
Death Metal
erschienen am 24.02.2012 bei Peaceville Records
dauert 72:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. All Tomorrow's Funerals
2. Broken People
3. Mauled to Death
4. Maggot Holes
5. The Tomb Within
6. My Corpse Shall Rise
7. Seven Skulls
8. Human Genocide
9. Mutant Village
10. Horrific Obsession
11. Feast of the Graveworm
12. Funerality
13. Fiend for Blood
14. Keeper of decay
15. Squeal Like a Pig
16. Ravenous Freaks
17. A Different Kind of Mindfuck
18. Dead Hole
19. Retribution for the Dead
20. Destined to Fester
21. In the Grip of the Winter
22. Sign of the Corpse

Die Bloodchamber meint:

Die Death Metal Pioniere AUTOPSY bereichern nun bereits seit 35 Jahren die Szene. Trotz einer längeren Pause gibt es mittlerweile 20 Veröffentlichungen, darunter zahlreiche Demos, EPs und Singles. Das Ziel der neuesten Veröffentlichung „All Tomorrow‘s Funeral“ ist es, alle Songs, welche abseits von Alben erschienen sind, zusammenzufassen, aufzubereiten und vor allem dem jüngeren Publikum vorzustellen. Denn um an eine Originalversion der ersten Scheiben zu kommen, muss man schon ordentlich Geld hinlegen, und somit dürfte diese Compilation ein enormes Sparpotential besitzen. Zusätzlich zu den alten Songs im neuen Gewand gibt es vier Kompositionen, die eigens für diese CD geschrieben wurden. Normalerweise vergebe ich einer Zusammenstellung wie dieser keine Punkte, doch vier neue Songs, eine neue Einspielung von „Mauled To Death“ und der Sound, der in großem Umfang abgewandelt wurde, lassen alles in einem etwas anderen Licht erscheinen.

Den Anfang bilden die neuen Songs „All Tomorrow‘s Funeral“, „Broken People“, „Maggot Hole“ und die bereits erwähnte, neu abgemischte Version, inklusiven neuen Einspielungen, von „Mauled To Death“. Für mich im ersten Moment eine Art Kulturschock. Wo ist der fiese und verrückte Klang, das perverse und stupide Riffgewitter, die zahlreichen Soli im Halbtonformat? Es brauchte einige Zeit um zu begreifen, dass das hier Erwähnte immer noch vorhanden ist, nur anders als man es gewohnt ist. Es scheint fast schon unterzugehen in dieser neuen Produktion und lässt kaum noch Assoziationen zu den alten Aufnahmen zu. Das wird anfangs noch gar nicht wirklich deutlich, erst wenn man nach ca. 30 Minuten zum 1992 erschienenem „Fiend For Blood“ gelangt, tun sich die Abgründe auf. Eine kurze Gewöhnungsphase ist nötig um zu verstehen, dass es sich hier fast nicht mehr um den Song von 1992 handelt. Denn eines der wichtigsten Kriterien bei AUTOPSY war für mich immer der verrückte Sound, der hier in einer standardisierten Produktion dem momentanen Stand der Szene angeglichen wurde. Es handelt sich zwar nicht um einen Einheitsbrei, doch fehlt jegliches Trash Element, der Underground Flair und die Plug-And-Play Philosophie.
30 Jahre AUTOPSY, transformiert in das 21. Jahrhundert. Das muss man erst mal begreifen und sich darüber klar werden. Und dann sieht man gleich wieder alles in einem deutlich positiveren Licht. Man hört neue Nuancen und neue Stilistiken, manche Songs erscheinen deutlich aufgepeppt durch die Neuauflage, andere wiederum scheinen etwas an Reiz verloren zu haben. Obwohl die Musiker bei der neuen Abmischung selbst vor Ort waren und alles nach ihren Vorstellungen umgesetzt wurde, kann ich nicht sagen, dass mir nicht einige Schinken in ihrer Version von 1992 besser gefallen.

Letztendlich eine gute Sache, um neue, potentielle Fans an AUTOPSY heranzuführen. Für AUTOPSY Liebhaber der ersten Stunde, die gerade die Zeit zwischen „Severed Survival“ und „Shitfun“ lieben, eine leicht gewöhnungsbedürftige Situation. Doch letztendlich bekommt man auch hier wieder das, für was der Name AUTOPSY steht. Ein heftiger Sound in einer Spielweise, die im Death Metal einmalig ist.
Trotz der vier neuen Songs, oder gerade deswegen, möchte ich aber auch für Fans keine unbedingte Kaufempfehlung aussprechen. Die neuen Songs sind gut gelungen und zeugen davon, dass sich AUTOPSY noch immer treu ist, neue Produktion hin oder her. An „Horrific Obsession“ oder „Deliver Me From Sanity“ aus dem Album „Macabre Eternal“ können sie nicht heranreichen.
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