Lord Mantis - Pervertor

Lord Mantis - Pervertor
Black Sludge Metal
erschienen am 09.03.2012 bei Candlelight Records
dauert 46:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Perverter of the Will
2. Septichrist
3. Vile Divinity
4. Levia
5. Ritual Killer
6. At the Mouth
7. The Whip and the Body

Die Bloodchamber meint:

Bei manchem Album fügt es sich so, dass der erste Eindruck nicht viel attraktiver als ein Schluck Kaffee vom Vortag ist. Und dann hört man es aus irgendeinem Grund doch noch mal und noch mal und so weiter... Und auf einmal hat sich alles verändert. Ganz plötzlich, beim x-ten Hördurchgang, fällt einem auf, dass man das Teil richtig liebgewonnen hat. Es ist für viele ein sehr beglückendes Erlebnis, sich Musik auf diese Art und Weise zu erarbeiten. Das Dumme ist bloß, dass es auch genau andersrum gehen kann.

So ist das zum Beispiel bei LORD MANTIS. Es handelt sich hierbei um eine recht junge Band, die sich erst im Jahr 2008 gegründet hat und mit "Pervertor" bereits ihr zweites Album auf den Markt bringt. Da das gute Stück via Candlelight erscheint, sind die Erwartungen einigermaßen hoch. Federführend sind bei alledem auch noch Musiker, die unter anderem bei NACHTMYSTIUM oder INDIAN zu Werke gehen. Der erste Eindruck ist ganz schön brachial: Die Jungs aus Chicago lassen eine ordentliche Sludge-Lawine los, die auch noch durch richtig fiese gekeifte Vocals vergiftet wird. Eine herrlich hässliche akustische Gewalttat entfesselt sich, die spontan richtig Eindruck schindet. Dabei birgt eine Nummer wie "Ritual Killer" eine wunderbar psychotische und bösartige Atmosphäre.

So weit, so gut, doch so wichtig der erste Eindruck ist, so trügerisch kann er auch sein. Denn hat man sich einmal von dem Frontalzusammenstoß mit diesem Sludge-Monster erholt, zeigen sich allmählich die Stellen, an denen es dann doch etwas dünn wird. Und die sind nicht im Sound, sondern eher im Songwriting zu finden. Hört man sich genauer in das Material ein, gibt es eine Länge hier und ein langweiliges Riff dort, manchmal wirkt das Gebräu einfach allzu redundant. Im Detail hätte also mehr draus gemacht werden können. Ein schlechtes Album legen LORD MANTIS ganz sicher nicht vor, dafür knallt der Brocken an vielen Stellen einfach zu gut. Doch stellt sich die Frage, was den Hörer motivieren soll, "Pervertor" über einen längeren Zeitraum zu hören. Um dies zu gewährleisten, müsste die Arbeit der Band in Zukunft etwas vielschichtiger und interessanter ausfallen.
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