Les Discrets - Ariettes Oubliées...

Les Discrets - Ariettes Oubliées...
Melancholic Metal / Rock
erschienen am 10.02.2012 bei Prophecy Productions
dauert 42:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Linceul d'hiver
2. La Traversée
3. Le Mouvement perpétuel
4. Ariettes oubliées I: Je devine à travers un murmure...
5. La nuit muette
6. Au Creux de l'hiver
7. Après l'Ombre
8. Les Regrets

Die Bloodchamber meint:

Wie es scheint, war es das mit dem Sommer. Viel zu lachen hatten Sonnenfetischisten dieses Jahr ohnehin wenig, zu allem Überfluss aber färben sich jetzt auch noch die Blätter der Bäume in den schillerndsten Farben, als wollten sie einen auslachen und statt sich an den letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers zu erfreuen, hockt man in der beheizten Bude und sieht den Regentropfen zu, wie sie an den Fensterscheiben hinunter perlen.

Was macht man nun als Liebhaber der harten Klänge? Man hat die Möglichkeit, seinen Frust zu BEHEMOTH oder HEAVEN SHALL BURN oder SLAYER oder schlichtweg dem Abrisskommando seines Vertrauens abzulassen. Oder aber man gibt sich der Melancholie hin und entscheidet sich doch lieber für die zarten Klänge. In diesem Fall macht man wenig falsch, wenn man die bereits Anfang des Jahres erschienene, aber noch aktuelle Scheibe „Ariettes Oubliées…“ der Franzosen LES DISCRETS auflegt.

Denn trotz der Tatsache, dass LES DISCRETS nicht selten dem Post Black Metal oder auch einer schwarzmetallischen Variante des Shoegaze zugeordnet werden, haben sie mit den oben genannten Rüpeln wenig gemein. Zwar wird gegen Ende von „La Traversée“ mal eine Wall Of Sound von einem Blastbeat unterlegt, ansonsten sucht man Reminiszenzen an den Black Metal aber vergebens. Denn auf „Ariettes Oubliées…“ stehen verträumte, leicht folkloristisch angehauchte Post Rock-Passagen im Zentrum des Geschehens. Bandkopf Fursy Teyssier und die Dame an seiner Seite, Audrey Hadorn, singen und hauchen sich dazu in ihrer Heimatsprache dem Albumtitel entsprechend ihre kleinen Arien entgegen, die aber bitte nicht tatsächlich in Vergessenheit geraten sollten.

Dazu ist „Ariettes Oubliées…“ nämlich qualitativ einfach zu stark, auch wenn solche Alben erfahrungsgemäß keine Fundgrube für Suchende des nächsten großen Hits darstellen. Was für ALCESTs „Les Voyages De L'Ame“ gilt, trifft deshalb auch auf „Ariettes Oubliées…“ zu: Dieses Album möchte am Stück gehört werden. Auch wenn die Landsmänner und Labelkollegen von ALCEST dank der stärkeren Einbindung ihrer Black Metal-Wurzeln mit größerem Abwechslungsreichtum aufwarten, so kann man sich der eindringlichen Atmosphäre, die LES DISCRETS trotzdem zu entfachen im Stande sind, nur schwerlich entziehen.

Darum können sich Fans von atmosphärischem Rock, wie ihn ANATHEMA, ARCTIC PLATEAU, KATATONIA oder eben auch ALCEST zelebrieren, bedenkenlos auch dem Schaffen von LES DISCRETS widmen. Bedenkt man die hiesigen Wetterkapriolen, kann man ohnehin nicht genug CDs à la „Ariettes Oubliées…“ zur Verfügung haben, zu deren Klängen man sehnsüchtig auf die nächsten schüchternen Sonnenstrahlen warten kann…
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