Weh - En Natt Kom Doed

Weh - En Natt Kom Doed
Neofolk
erschienen am 16.03.2012 bei Soulseller Records
dauert 33:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Oedegaarden
2. A Testament Of Time
3. Demon Av Natur
4. La Onde Guder Hvile
5. The Unborn
6. En Natt Kom Doed
7. What Is Written
8. Helvete

Die Bloodchamber meint:

Es ist eine merkwürdige Angelegenheit über das aktuelle Album von WEH zu schreiben. Letztlich ist es das Debüt des einsamen Norwegers Erik Evju. Dennoch ist man als Hörer mit drei gut Dutzend seiner Stücke vertraut, die von der Compilation „Origins‟ stammen. Produktiv ist er schon früher gewesen, doch "En Natt Kom Doed" ist das erste reguläre Album mit einer vollen Spielzeit, die dann doch wieder nicht ganz komplett erscheint. Der Premierenauftritt auf der internationalen Bühne wurde immerhin mit einer Doppel-CD bestritten, die annähernd zwei volle Stunden Spielzeit aufwies, nun kommt ein Album, das gerade etwas mehr als eine halbe Stunde auf die Waage bringt.

Dieses quantitative Missverhältnis findet sich in ansatzweise auch in der Musik wieder. WEH steht für einfachen, minimalen, aber ausgesprochen gefühl- und wirkungsvollen Neofolk, der mehr als einmal an die Glanzzeiten von DEATH IN JUNE erinnert. Erik hat dazu eine samtige Stimme, die zwar nicht sonderlich spektakulär, dafür aber umso einfühlsamer ist. WEH steht für Musik, die in sehr ruhigen, einsamen und intimen Stunden eine unglaubliche Wirkung entfalten kann. Das Songwriting war bislang ein wesentlicher Bestandteil und hier wird schnell deutlich, dass auf "En Natt Kom Doed" ein leichter Wandel vollzogen wurde. Zwar erkennt man den WEH-Sound sofort wieder, doch fällt auf, dass die Eingängigkeit, ja bisweilen der Hitcharakter einzelner alter Stücke, hier deutlich kürzer kommt. Auch das Norwegische treffen wir hier häufiger an, wohingegen auf "Origins" fast nur Englisch zu hören war.

Ein Stück wie "La Onde Guder Hvile" steht voll in der Tradition des früheren Schaffens von WEH und obwohl es wie eine Miniatur anmutet, entfaltet sich bei genauem Hinhören doch eine ganze Welt von Emotionen und Bildern. Andererseits gelingt Erik dies nicht bei allen Stücken derart ausgezeichnet. Bei einer so knapp bemessenen Spielzeit ist dies ein echtes Manko. Auch "The Unborn" und das Titelstück sind noch einmal Highlights in der Tradition von Stücken wie "And the Bells Are Ringing Doom", allerdings braucht es eine Weile, bis das Album in Schwung gekommen ist und dann ist es auch schon wieder vorbei.

Hier wäre mehr Material auf demselben Niveau tatsächlich einmal mehr gewesen, weil erst dann der Eindruck eines in sich geschlossenen Albums hätte entstehen können. "En Natt Kom Doed" scheint eher eine hochqualitative EP zu sein, die als Album ausgegeben wird. Das mag mit damit zusammenhängen, dass WEH bislang eine ganze Batterie an EPs veröffentlicht haben und dass dies das vertraute Format zu sein scheint. Für ein Debüt, das letztlich keines ist, stellt „En Natt Kom Doed‟ dann doch eine Enttäuschung auf hohem Niveau dar. Und das letztlich nur, weil es so unglaublich schnell vorbei ist.Was solls, dann lässt man es einfach noch mal laufen.
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