The Agonist - Prisoners

The Agonist - Prisoners
Modern Metal / Metalcore
erschienen am 01.06.2012 bei Century Media
dauert 58:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. You're Coming With Me
2. The Escape
3. Predator And Prayer
4. Anxious Darwinians
5. Panophobia
6. Ideomotor
7. Lonely Solipsist
8. Dead Ocean
9. The Mass Of The Earth
10. Everybody Wants You (Dead)
11. Revenge Of The Dadaists

Die Bloodchamber meint:

Es gibt wohl kaum eine CD, die ich in den letzten Jahren öfter gehört habe als „Lullabies For The Dormant Mind”, das zweite Album der kanadischen Wirbelwind Metaller THE AGONIST. Demzufolge war die Vorfreude auf die neue Platte riesig, und als dann endlich die ersten Höreindrücke in Form der „The Escape“ EP vorlagen, wurde die Wartezeit schier unerträglich. Jetzt endlich liegt der neue Streich „Prisoners“ vor, und auch wenn die Platte dann doch nicht das Tollste seit der Erfindung des Metal ist, so drängt das Album doch ne ganze Menge Bands aus dem modernen Sektor mit einem Fingerschnippen an die Wand.

Aber der Reihe nach: Der Einstieg erfolgt mit einem kleinen Akustik Intro ungewohnt sanft, bis dann plötzlich alle Regler auf 11 gerissen werden (danke für den Mix, Tue Madsen!) und „You’re Coming With Me“ die Grenzen kompromisslos absteckt. THE AGONIST sind mittlerweile eine Klasse für sich und haben schon nach drei Alben einen eigenständigen Sound entwickelt, der eben nicht nur von den mal wieder grandiosen Vocals von Alissa White-Gluz (für mich spätestens jetzt unter den Top 3 der weiblichen Metal Shouter) lebt, sondern vor allem mit seinen komplexen Melodien, feinen Gitarrenläufen und unbändiger Power punktet. Was die fünf Kanadier hier zusammenschrauben, ist an Intensität nur schwer zu überbieten und sollte auch live alles in Schutt und Asche legen.

Im Laufe des Albums gibt es trotz einer anfangs hohen Sperrigkeit (das war aber bis auf wenige Ausnahmen bei „Lullabies“ genauso) noch jeden Menge Perlen zu entdecken – „Anxious Darwinians“ und „Ideomotor" seien hier als zugänglichste Stücke genannt –, die vermutlich eine ähnlich lange Halbwertszeit wie ihre mächtigen Vorgänger aufweisen werden können. Allerdings sollte man sich darüber klar sein, dass THE AGONIST keine Hits schreiben (wollen?), und dass auf dieser Platte nicht elf „Thank You, Pain“ Variationen aufgenommen wurden. Es braucht daher schon etwas Geduld und Wohlwollen, um sich an „Prisoners“ heranzutasten und mit dem auf den ersten Blick manchmal etwas konfus wirkenden Material Freundschaft zu schließen.

Ist „Prisoners“ besser als sein Vorgänger? Ich denke nicht, dafür kommt der eine oder andere Song dann doch etwas überladen daher; vielleicht hat die Band das Album in den drei Jahren auch etwas überproduziert. Aber egal, das Teil macht mächtig Spaß und ist im Grunde genau das Geschoss, das man erwarten durfte. Alles richtig gemacht, weiter so!
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