Raising Fear - Mythos

Raising Fear - Mythos
Power Metal
erschienen am 07.02.2005 bei SPV
dauert 58:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Thorr
2. Theseus
3. Fenrir
4. Montezuma
5. Merlin
6. The Goddess
7. Charon
8. Ocasta
9. Gilgamesh
10. Angel Witch

Die Bloodchamber meint:

Ding, Ding, Ding – die Alarmglocken gehen wieder an, denn ich habe die Namen der Protagonisten von Raising Fear gelesen. Da wären Rob DF als Sänger, Yorick an der Gitarre, Frana am Bass (und jetzt dingelt es besonders) Alberto Toniolo an der anderen Gitarre und Cristian Galimberti am Schlagzeug. Italo-Metal also, denkt man sich mit einer leicht verzerrten Miene und wirft den Silberling ins Laufwerk. Während also die ersten Noten auf einen niederprasseln, überfliegt man den Beipackzettel der Plattenfirma: [...] Rob DF, the best we can find in Power Metal nowadays [...] voice of a real warrior […] nasty and sharp. Alles klar. Leider fing in diesem Moment die Tröte an zu singen und mir liefen die Tränen an den Wangen runter. Wenngleich die Musik es schaffte, dass ich erst mal nicht „Rhapsody, Rhapsody“ schreiend durch Zimmer irrte, vernichtete Rob DF einen Grossteil mit seiner, sagen wir mal, einzigartigen Stimme. Zwingend schlimm wie einige andere Fronter, die mir schon untergekommen sind, ist er nicht – aber den Attributen des Promozettels wird er, wie so oft, nicht gerecht. Manchmal frag ich mich echt, wer da bei Plattenfirmen die Verträge macht – hört ihr euch euer Material vorher nicht an? Gerade die „clean“ gesungenen Passagen klingen für mich wie fieser Rotz, einfach nur langweilig – zu allem Überfluss kippt die Stimme von Rob DF in den hohen Lagen auch noch, d.h., er klingt, als würde man einem Elefanten mit Anlauf in die Klöten treten. Die Refrains von Raising Fear sind sicherlich sehr stimmig und erinnern irgendwie auch etwas an Blind Guardian, aber hey, geht’s nur darum, Fans möglichst einfach zu reproduzierende Mitsingrefrains zu bieten, oder darf es noch etwas mehr sein? Musikalische Abwechslung wohl scheinbar nicht, denn die meisten Songs klingen wie Einheitsbrei Marke „ich komponier mal nach klassischen Schema“, man hat ja noch nicht einmal ansatzweise versucht, die Klänge anderer Länder (Montezuma – Südamerika – klingt wie Fenrir – nordische Sagenwelt) einzubauen. Sechs, setzten! Angeblich ist „The Goddess“ eine klassische, emotionale Ballade – und hier zeigt sich die Stärke der Band. Sobald man versucht, im Stile der 80er mit ner ordentlichen Portion Metal zu komponieren, klingt es nicht ganz so fies wie bei den anderen Songs (außer Rob DF, der wieder ordentlich danebentritt). Abgesehen von dem Mitsingfaktor kann ich also der Mucke von Raising Fear wirklich nicht viel abgewinnen. Die Produktion ist zwar ok, ich finde nur, dass der Bass etwas zu sehr wimmert und wenig herauszuhören ist.

Fazit: Es gibt eine Vokabel, die es passend trifft: Murks! Ich weiß nicht wer so etwas kauft, doch, halt, Verfechter des Metalundergrounds – hier ist ne Platte für euch! Wer also mit Nieten behangen halbnackt vor dem Wandspiegel auf schlechte Musik die Luftgitarre üben will, darf ein Ohr riskieren – alle anderen: Finger weg von der Brühe! 3 Punkte, oder mit Boromirs Worten: „Es ist ein Geschenk!“
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