Ewigheim - Bereue Nichts

Ewigheim - Bereue Nichts
Dark Gothic Metal
erschienen am 25.05.2012 bei Massacre Records
dauert 52:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Heimkehr
2. Bereue Nichts
3. Staubfrei
4. Stahl Trifft Kopf
5. Morgenrot
6. Schatten
7. Schmutzengel
8. Was Bleibt...
9. Dürrer Mann
10. Der Letzte Mensch
11. Mal Ehrlich (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

Als ich vor gut zehn Jahren das erste Mal den Song „Ein böser Scherz“ hörte, war ich hin und weg. Eine solch fröhliche Melodie und ein solch bösartiger Text, das grenzte schon an Sarkasmus. Ich musste wissen, von welcher Band dieser Song ist. EWIGHEIM? Nie gehört. Recherchen ergaben dann, dass es die Band um Yantit (EISREGEN, TBC, MARIENBAD) und Allen B. Konstanz (THE VISION BLEAK, NOX MORTIS, MARIENBAD) ist. Die CD „Mord nicht ohne Grund“ war sowieso gleich gekauft und da EWIGHEIM grad auf Tour waren, hatte ich nicht gezögert und bin nach Lübeck gefahren, um diese Band live zu sehen. Ich war Fan von Anfang an.
„Heimwege“ folgte 2004 und knüpfte an das Debütalbum an. Dann wurde es ruhig um EWIGHEIM. Yantit ist ein Workaholic. Neben seiner Hauptband EISREGEN, brachte er auch mit TRANSILVANIAN BEAT CLUB, MARIENBAD und PANZERKREUTZ Alben heraus. Doch auf etwas Neues von EWIGHEIM wartete man vergebens. So blieb nur die Erinnerung.

Im Jahre 2011 dann die Ankündigung: EWIGHEIM gehen ins Studio. Mein Herz pochte und wurde zu einem saftigen Steak. Die Vorfreude war riesig. Mit „Dürrer Mann“ wurde dann im Vorfeld schon mal eine Single ausgekoppelt, die Appetit auf mehr machte.

Nun liegt die neue CD in meinem Player. Melodisch, wehmütig, böse! Verändert haben sich EWIGHEIM kaum. Stilistisch nicht und textlich auch nicht. Das wäre auch fatal gewesen. Und wenn im Vorfeld Insider sagten, dass die Band kaum noch was mit EWIGHEIM anno 2004 zu tun hat, dann war das schlichtweg eine Irreführung.
Theatralisch leitet Allen B. Konstanz mit seiner warmen Stimme „Bereue nichts“ ein, bevor es gewohnt eingängig zur Sache geht. Und eines fällt beim Gesang von Konstanz sofort auf: Er rollt plötzlich das ‚R‘, was sicherlich passt, aber meines Erachtens überflüssig ist. Seine Stimme ist so geil, die braucht keine solchen Merkmale. Aber das nur am Rande.
Schon beim zweiten Track „Staub“ beginnt man automatisch mitzuwippen. Selbst wenn man den Song noch nicht kennt, summt man mit. Das zeugt von Eingängigkeit. Und so setzt es sich auf dem gesamten Album fort. Die Hymne schlechthin ist „Morgenrot“. Treibende Gitarren, elektronische Elemente und ein Refrain, der einem Gänsehaut bereitet. Lediglich „Schmutzengel“ ist etwas eigenartig geraten. Dieser Track plätschert irgendwie vor sich hin und wirkt etwas deplatziert. Aber wenn nur ein Zehntel eines Albums nicht gefällt, ist das Jammern auf hohem Niveau. Und nebenbei bemerkt: selbst dieser bleibt trotzdem unweigerlich im Kopf hängen.
Dass Yantit ein großer Steele-Fan ist, ist bekannt und so ist es, glaube ich, auch gar nicht so abwegig, wenn ich ab und an mal den Stil TYPE O’NEGATIVEs heraushöre. Und doch bleiben EWIGHEIM einzigartig.
Wenn ein Song melancholisch wird, dann helfen einem die treibenden Gitarren, den Weg nach EWIGHEIM leichter anzutreten. Der warme, unverwechselbare Gesang von Allen B. Konstanz begleitet einen, meist schon fast sarkastisch. Denn mal ehrlich: kein anderer schafft es, den Tod schöner zu besingen. Manchmal gar fröhlich, manchmal mit Wehmut, aber doch vertraut.
Und EWIGHEIM haben sich weiterentwickelt. So könnten die Songs auch gut zu einem Rocktheater passen. Bei jedem Song ist Theatralik vorhanden, dass man sich das Ganze gut auf der Bühne vorstellen kann. Nicht nur darum bin ich gespannt auf die Live-Performance von EWIGHEIM. Sie sind gereift, bühnenerfahrener und jedes Bandmitglied besitzt Charisma pur.

„Bereue nichts“ ist EWIGHEIM, wie man sie kennt. Bitterböse, treibend und Refrains, die auf den Hörer regelrecht einwirken.
Wer sich das Digipak holt, der bekommt mit „Mal ehrlich“ noch einen Bonus-Track um die Ohren geschleudert, der vor Fiesheit nur so strotzt.

Fazit: Ich bin noch immer Fan! Ich hoffe nun, dass es bis zum nächsten Album nicht wieder so lange dauert.
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