Nucleator - Home Is Where War Is

Nucleator - Home Is Where War Is
Thrash Metal
erschienen am 20.04.2012 bei Human To Dust
dauert 43:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hours Of War
2. Napalm
3. Home Is Where War Is
4. Torture Time
5. Endless Nightmare
6. Generation Kill
7. Treblinka
8. Toxic Breath
9. Nuclear War
10. Operation: Termination

Die Bloodchamber meint:

Wie findet man den Thrasher in einer beliebigen Gruppe mit unbekanntem Musikgeschmack?
Man stellt der Gruppe die Band NUCLEATOR mit dem Album „Home Is Where War Is“ bloß namentlich vor und statt mit den Augen zu rollen oder „Oh Gott!“ (gottesfürchtige Version) oder „Ojemine!“ (weniger gottesfürchtig) zu stammeln, bölkt er ein lautes „Geijell“ oder wahlweise auch „Thrash ‘til deaaath!“ raus, fängt an zu bangen und startet einen Pit inmitten der entsetzten Umstehenden.

So ungefähr dürften sich das auch die jungen Oldenburger vorstellen, die hinter diesem Full Length Debüt stecken und eine durchaus ansehnliche Apokalypse heraufbeschwören. Finster und räudig wie Sau knüppeln die Fünf sich durch die knappe Dreiviertelstunde, ohne Hochglanzproduktion und mit angemessener Kriegsthematik. NUCLEATOR versuchen nach Möglichkeit, die Platte abwechslungsreich zu halten, unter anderem mit dem stimmungsvollen Intro für Hartgesottene in „Endless Nightmare“ bevor die Hölle losbricht oder der Verbildlichung des „Toxic Breath“ durch bremsenden Groove samt ein das Wegdämmern nachempfindende Ausfaden am Liedende. Die Gitarrenarbeit ist, besonders was die Akzente angeht, sehr schön ausgefallen und es setzt ordentlich Druck von der Schießbude namens Schlagzeug.

Dennoch begeistert (mich) „Home Is Where War Is“ im Gesamtbild nicht in dem Maß wie Bandname und Albumtitel. Das liegt vor allem an dem sehr prötteligen, rohen Gesang, der mit minimalen Ausschlägen Richtung Death-Vokills oder geringer Offenheit durch eher schreiende Aggressivität, beides unmittelbar vergleichbar in „Torture Time“, deutlich hinter der Variabilität der Instrumente zurücksteht. Je länger das Album läuft, desto mehr kann (!) einem das auf den Zeiger gehen, was den Spaß doch merklich mindert. Zum Vergleich darf man hier gerne an LEGION OF THE DAMNED denken, die mit wenigen Ausnahmen („Operation: Termination“) allerdings eine ganze Ecke brachialer feuern.

Wer auch zu den letzten Werken der Niederländer immer noch gnadenlos feiert und Interesse an einer etwas roheren, basischeren Version hat, liegt bei NUCLEATOR goldrichtig. Ich für meinen Teil wünsche mir in Zukunft leichte Veränderungen im Gesang, die ihn entweder variabler machen oder aber so markerschütternd, dass ich es nicht wagen werde, ein böses Wort dagegen einzulegen. Dieses Mal hieven vor allem die Gitarren „Home Is Where War Is“ noch zum Gut.
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