Silencer - The Great Bear

Silencer - The Great Bear
Heavy Thrash Metal
erschienen am 21.09.2012
dauert 30:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Sacred War
2. I Am Thunder!
3. 1969
4. The Great Bear
5. Insignia
6. Star City Pt I
7. Star City Pt II
8. Orders/Noble Sacrifice
9. The Roar
10. Light
11. The First, The Last

Die Bloodchamber meint:

SILENCER aus Denver sind trotz 15 Jahren Bandgeschichte nicht unbedingt ein Name, den man hierzulande auf dem Schirm hat. Angesichts der Klasse ihres 2012er Werkes "The Great Bear" allerdings wäre den Amis ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu wünschen, denn die fett rollende Mischung aus Heavy und Thrash macht vor allem eines: Richtig gute Laune.
Dazu kommt die unverbrauchte lyrische Ausrichtung des Albums: Es handelt sich um ein Konzeptalbum zum Weltraumrennen, welches sich Russland - der namengebende große Bär - und die Vereinigten Staaten im letzten Jahrhundert lieferten, das Ganze erzählt aus russischer Sicht.

In musikalischer Hinsicht weckt das Album (zumindest bei mir) primär Assoziationen zu GRAND MAGUS, denn SILENCER setzen auf genau diese Mischung aus Drive, Simplizität und wunderbar griffigen Riffs, die schon bei den Schweden so zuverlässig funktioniert. Dazu kommen etwas Thrash des Kalibers TESTAMENT (vor allem aufgrund des Gesangs), sowie eine angenehm unaufdringliche Stoner-Schlagseite, die sich etwa in der Gitarrenarbeit von Songs wie dem "Star City"-Doppel oder "Light" manifestiert. Kleine Überschmankerl - wie die unglaublich lässige Westerngitarre im Intro - sind schließlich ein weiteres Argument für "The Great Bear", selbst wenn klar sein sollte, dass hier letzten Endes das Prinzip Effektivität über jeder Form von Spielerei steht.
Ihre gut abgehangenen Inspirationen und Ideen verbinden SILENCER - unter Zuhilfenahme russischer Filmausschnitte bzw. Marsch-Samples - zu einer flüssig vorgetragenen und niemals ausgewalzt wirkenden Wohlfühlpackung, die dank fettem Sound dann auch schnell Wurzeln schlägt. Umso mehr vielleicht, weil es nicht unbedingt hochoriginelle Sternstunden sind, die hier fabriziert werden - "The Great Bear" ist einfach nur ein unglaublich kompaktes, vitalisierendes Stück Heavy Metal, das exakt die richtigen Knöpfe drückt, um gleichermaßen vertraut wie interessant zu wirken.

Wer auf erdigen Metal der Marke GRAND MAGUS steht und nicht zwangsläufig deren nordisches Flair benötigt, sollte SILENCER unbedingt eine Chance geben. Das Konzept wirkt zunächst vielleicht ungewohnt, kann aber ausnahmslos überzeugen und wird vor allem musikalisch ansprechend umgesetzt. In handwerklicher Hinsicht geben sich die Amis also keine Blöße.
Der Schwachpunkt des großen Bären liegt woanders: Nach knapp 30 Minuten (inklusive Interludes!) ist das Frettchen gebügelt und Sputnik 1 verabschiedet sich mit den typischen Radiosignalen ins All - für ein vollwertiges Album schlicht zu wenig. Sollten SILENCER bei zukünftigen Scheiben diesbezüglich nachbessern, sind auch deutlich mehr als die heute zu Buche stehenden 8 Punkte drin.


Hier der Track "Star City Pt. I" zum Anchecken:

-