Satan's Wrath - Galloping Blasphemy

Satan's Wrath - Galloping Blasphemy
Black Thrash Heavy Metal
erschienen am 21.09.2012 bei Metal Blade Records
dauert 40:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Leonard Rising - Night Of The Whip
2. Between Belial And Satan
3. One Thousand Goats In Sodom
4. Hail Tritone, Hail Lucifer
5. Galloping Blasphemy
6. Death Possessed
7. Death To Life
8. Slaves Of The Inverted Cross
9. Satan's Wrath

Die Bloodchamber meint:

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.


Ganz nach Art des Zauberlehrlings haben sich das Gitarrist Stamos K. und Tas Danazoglou, der Bass, Schlagzeug und Gesang übernimmt, wohl vorgestellt, als sie beschlossen, den in der Moderne eher weniger eine Rolle spielenden Zorn Satans wieder in die Welt zu bringen. Im Geiste der 80er - im Sinne von VENOM oder frühen SODOM & DESTRUCTION -, als Subgenres noch Zukunftsmusik waren und ein Metaller als umso gefährlicher galt, desto mehr Patronengurte, Dornen und Leder er auf seinem (damals oft eher schmächtigen) Körper anhäufen konnte, rattern und rasseln die zwei blasphemischen Ziegenkopffreunde durch vierzig Minuten finstere Anrufungen.

Vor lauter unheiligem Unterwelthall des Gesangs geht manchmal ein wenig der Schwung verloren, wobei gerade das schleppend sakrale „Hail Tritone, Hail Lucifer“ nach zähem Beginn mit arg viel mechanischer Kälte durch die Kombination des klirrenden Gitarrenklangs mit viel Schlagzeugblech mit einem unterhaltsamen Wechsel in ein anders geartetes Instrumentallager überrascht. Generell liegt die Stärke von „Galloping Blasphemy“ eher im instrumentalen Bereich, der nicht zuletzt wegen der Minimalbesetzung dem Bass viel Raum lässt und trotz aller Rauheit abwechslungsreich und stimmungsvoll ankommt. Der Gesang wirkt dagegen recht blass, weil die Konzentration auf das blasphemische Element, samt unheimlichem Murmeln („Death To Life“), zwar auf altmodische Weise böse und gefährlich klingt, jedoch gegenüber dem sonst an den sonnenlosen Tag gelegten Erfindungsreichtum, samt stimmiger Spielereien wie dem Kettenrasseln zur Einleitung von „Slaves Of The Inverted Cross“ reichlich eindimensional bleibt. Gegenüber der überraschenden Vielfalt der von der reinen Musik ausgedrückten Emotionen ist das ein Malus, den ein paar gequälte Schreie oder gelegentliches bissigeres Bellen vergleichsweise leicht hätten beheben können. Den (zumindest meinem Verständnis nach) feurigen Zorn Satans bildet man einfach wirkungsvoller ab, wenn man sich nicht allein auf Beschwörungen verlässt, die zum Teil nah an grummeligen Sprechen sind („Satan’s Wrath“).

Seine Wort und Werke
Merkt ich und den Brauch
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch!


Es ist nicht ganz so arg wie bei diesem anfänglichen Triumphgefühl des Zauberlehrlings, das letzten Endes als Hochmut entlarvt wird, aber auch SATAN’S WRATH sind noch keine unbestrittenen Meister, die nichts mehr zu lernen haben. Dennoch ist den beiden wackeren Recken ein stimmungsvoller Einstand gelungen, der auch ohne das letzte Quäntchen Wahnsinn Freunden von sowohl leicht thrashigem wie leicht klassisch-metallischem Finstermetal gut gefallen sollte.

Die Punktzahl ist minimal wohlwollend, zumal erst Anfang des Jahres die Weltenbrandanstifter NEKROMANTHEON vorgeführt haben, wie scheinbar spielerisch der Sprung von gut zu herausragend manchmal gelingen kann, und SATAN’S WRATH sich trve bis auf die Knochen und zur Steigerung ihres selbst auferlegten Status als einzige Band, die mit Hilfe nekromantischer Rituale wirklich mit dem dunklen Meister kommuniziert, erstklassig verstecken im Internet.


Anmerkung am Rande: Das Teufelswerk „Galloping Blasphemy“ am gleichen Tag zu veröffentlichen wie das hehre „Awakened“ von AS I LAY DYING zeugt von Humor an den zuständigen Stellen bei Metal Blade.
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