Glowsun - Eternal Season

Glowsun - Eternal Season
Stoner Rock
erschienen am 28.08.2012 bei Napalm Records
dauert 53:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Deaths Face
2. Dragon Witch
3. Lost Soul
4. Reverse
5. The Thing
6. From The Sky
7. Sleepwalker
8. Monkey Time

Die Bloodchamber meint:

Ja, es ist auch mal richtig schön, voll in den Winter einzutauchen. An trauig-verregneten Tagen, an denen man seinen ärgsten Feind nicht für zehn Minuten an der Bushaltestelle stehen lassen will, das kriechendste und deprimierendste Doomalbum aus dem Regal zu ziehen und dazu in Selbstmitleid und Welthass zu schwelgen. Oder bei unter null oben ohne mit Hellebarde vor Heimatmuseum zu posen und sich dabei in die grimmen und vom Frost gebissenen Berge Blashyrks zu träumen, das hat doch was! Aber so schön das alles ist, so gerne werden auch manchmal heimlich die Reminiszenzen an den Sommer, die Zeit wo alles leichter zu sein scheint, gehört und man sehnt sich nach ein bisschen Wärme und dem Luxus, vor einem Überangebot an Sonne in den Schatten zu fliehen und dort einfach nur die Ruhe zu genießen und zu entspannen.

Zu derart bukolischen Fantasien laden uns GLOWSUN aus Frankreich, die mit ihrem Stoner Rock definitiv eher in heiße Zeiten passen. Auf ihrem zweiten Album „Eternal Season“ verbinden sie den druckvollen Sound klassischer Wüstenrocker mit einer Portion Psychedelic Rock. Das gelingt bisweilen recht gut, allein der Einstieg in das Album ist absolut hörenswert. Die Art und Weise, wie hier mit hypnotischem Riffing eine tranceartige Atmosphäre geschaffen wird, macht Lust auf mehr. Nur leider bleibt genau das aus. Nicht weil das Album schon zu Ende ist. Aber irgendwie stagniert die Musik zu oft. Ordentliche und ausufernde Instrumentalparts warten sehnsüchtig auf Höhepunkte. Songs, die viel versprechen, verlieren sich in Warteschleifen. Und es ist eine wirkliche Schande, weil diese französische Truppe ganz genau weiß, wie man mit einfachen Mitteln eine wirklich bezaubernde Atmosphäre schafft.

Vielleicht muss man zur Erläuterung des Problems beim Gesang ansetzen. Denn den gibt es alles andere als oft. Und auch in den Songs, die mit Vocals garniert sind, spielen eben diese eine untergeordnete Rolle. Was nachvollziehbar ist, denn der Gesang ist eindeutig der am schwächsten besetzte Punkt bei dieser Band. Recht durchschnittlich und nichtssagend kommen sie daher, einen echten Tiefpunkt findet man bei „Reverse“. Wenn man mit der menschlichen Stimme so pointiert arbeiten will, wie GLOWSUN es beabsichtigen, muss einfach mehr ausgepackt werden als die mittelmäßigen Sangeskünste von Johan Jaccob. Und so ist „Eternal Season“ weder Fisch noch Fleisch. Für ein reines Instrumentalalbum müssten die Songs einfach mehr zu bieten haben. Für ein psychedelisches Stoner Rock-Album mit regulären Vocals kommt von der Seite einfach zu wenig und vor allem zu wenig Interessantes. Übrig bleibt ein Album mit einer ganzen Reihe hübscher Momente, die sich nie richtig zu einem geschlossenen Ganzen verbinden. Die Aufmerksamkeitsspanne des Hörers wird arg strapaziert und die Strapazen lohnen sich auf Dauer nicht. Derlei haben wir schon deutlich besser gehört und wenn man beispielsweise bei den überragenden Landsleuten MARS RED SKY nachhört, dann hat man GLOWSUN bald wieder vergessen.
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