Callejón - Man Spricht Deutsch

Callejón - Man Spricht Deutsch
Modern Metal
erschienen am 11.01.2013 bei Four Music
dauert 40:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Schrei Nach Liebe (feat Bela B.)
2. Schwule Mädchen
3. Alles Neu
4. Ich Find Dich Scheiße (feat. K.I.Z.)
5. Durch Den Monsun
6. Mein Block
7. Ein Kompliment
8. Hier Kommt Alex
9. Major Tom
10. Mfg
11. Alles Nur Geklaut

Die Bloodchamber meint:

Beim abgebrochenen Konzert im letzten November waren bereits „Man spricht Deutsch“ Banner vor der Halle zu sehen, eine genauere Erklärung blieb an dem Abend jedoch aus. Als dann das Konzept mit den bösen Bauernzwillingen vorgestellt wurde, die sich bekannten deutschen Chartliedguts angenommen haben, durften selbst eingefleischte CALLEJONes skeptisch sein, andererseits war es schon interessant, die Band mal mit ähnlichen Gefühlen zu betrachten wie der Großteil der ernsten Metalwelt…

Und wie ist nun das Ergebnis? In der Tradition von METALLICAs „Garage Inc.“ und CHILDREN OF BODOMs „Skeleton In The Closet“ oder wahrscheinlich doch eher HELLOWEENs „Metal Jukebox“ und dem ganzen TEN MASKED MEN-Trara zeigt sich, dass Poplieder einerseits recht problemlos auf elektrischen „echten“ Instrumenten umgesetzt werden können und andererseits, dass es viel mehr als andere Instrumente und anderen Gesang braucht, um den Charakter eines Liedes nachhaltig zu verändern. Dadurch unterscheidet sich „Man spricht Deutsch“ auch von vielen anderen Coveralben, denn da die Originale jedem, der in den letzten 15 Jahren an einem Radio vorbeigelaufen ist, bekannt sein sollten, hat die Bewertung in diesem Fall weniger mit der (durchweg gelungenen) Leistung von CALLEJON als mit der Meinung zu den Originalen zu tun, die nicht so eindeutig ausfallen kann wie bei Metalklassikern à la „Raining Blood“ oder „Master Of Puppets“. Man darf jetzt also auch gegenüber befreundeten „Stromgitarren only“-Fraggles zugeben, dass man dieses oder jenes Lied gut findet - natürlich nur in der neuen, rauen, „unkünstlichen“ Version… -, ohne sich weiterhin mit der „Ist halt so ein fieser Ohrwurm“-Karte rausreden zu müssen, wenn man beim (mehr oder weniger trunkenen) Mitsingen ertappt wird.

Und bevor ich mich von meiner eigenen Argumentation in die Ecke gedrängt fühle, weil „Durch den Monsun“ so schneidig daherkommt, verweise ich auf die positiven Überraschungen, bei denen neben „Mein Block“ und „MfG“ vor allem die glänzend von der Verhärtung profitierenden „Alles Neu“ und „Alles nur geklaut“ zu nennen sind. Einigen anderen Liedern tut die Auffrischung dagegen nicht viel zu oder ab („Schrei nach Liebe“, „Hier kommt Alex“ und, etwas überraschend, „Ein Kompliment“) und bevor ich jemals ein auch nur annähernd wohlwollendes Wort über eines der drei größten (deutschen) Verbrechen gegen jeglichen Geschmack jemals verliere (TIC TAC TOE), toure ich lieber einen Monat Celine Dion hinterher und schließe deshalb mit dem Fazit:
Unterhaltsame Scheibe für alle CALLEJONes und sonstige Ritter des gut gemachten Unsinns mit leichter Popaffinität.
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