Breed 77 - The Evil Inside

Breed 77 - The Evil Inside
Alternative / Metal
erschienen am 01.03.2013 bei Frostbyte Media Inc
dauert 50:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Drown
2. Broken Pieces
3. Fear
4. Looking For Myself
5. Bring On The Rain
6. Low
7. The Evil Inside
8. Higher
9. 2Face
10. Burn City Burn
11. Motionless

Die Bloodchamber meint:

Zugegeben: Die Fußstapfen von SYSTEM OF A DOWN sind schon verdammt groß. Doch die ursprünglich aus dem Gibraltar stammenden und mittlerweile in London ansässigen BREED 77 bringen eigentlich eine Menge mit, um zumindest eine kleine Ersatzdroge darstellen zu können. Seit ihrem gelungenen 2006er Album „In My Blood (En Mi Sangre)“ bleiben sie allerdings den finalen Beweis schuldig, dass sie das schwere Erbe auch nur annähernd antreten können.

Dabei wartet auch das neue Album „The Evil Inside“ wieder mit einigen Trademarks auf, die man so oder so ähnlich auch von den Jungs um Serj Tankian kennt. Der oftmals nasale und hier und da leicht theatralische Gesang Paul Isolas beispielsweise erinnert durchaus an sein Pendant von Übersee. Zudem weist die zwischen Alternative Metal und Heavy Rock anzusiedelnde Musik von BREED 77 einen leichten Ethno-Einschlag auf, der allerdings schon einmal stärker ausgeprägt war. Was der Band jedoch fehlt, sind die besonderen Ideen, die aus den teilweise irrwitzigen Songs von SYSTEM OF A DOWN etwas Außergewöhnliches machen.

Dieser fehlende Mut, Songideen abseits bekannter Muster auszuprobieren, schlägt sich dementsprechend in sich ähnelnden Songstrukturen nieder. Bis einschließlich des Titeltracks ist das Midtempo die bevorzugte Geschwindigkeit, auch wenn die Band versucht, diese Tatsache wie in „Bring On The Rain“ mal hinter einem leicht vertrackten Rhythmus zu verstecken. In Kombination mit eingängigen Gesangslinien und einem hymnischen Refrain versuchen BREED 77 offensichtlich, auf diese Weise einen Hit zu landen. Dadurch rockt „The Evil Inside“ bis zu besagtem Titeltrack ganz gefällig vor sich hin – mehr aber auch nicht. Interessant wird es leider erst mit dem abschließenden Songquartett, das von dem mit psychedelisch weinenden Gitarren aufwartenden „Higher“ eingeleitet wird. „2Face“ erhöht endlich mal das Tempo und verfügt neben den verhältnismäßig aggressiv thrashenden Strophen auch über einen hängen bleibenden Refrain. „Burn City Burn“ verfällt in das bereits bekannte Strickmuster, der Midtempo-Groove erweist sich in diesem Fall aber als ziemlich fett. Mit dem abschließenden „Motionless“ gibt es dann noch die obligatorische Ballade, die sich aber als einer der besseren Songs entpuppt, da sie nicht nur über ein schönes Gitarrenduell im Soloteil verfügt, sondern auch – entgegen des Titels – ein ziemlich bewegender Song ist.

Somit rettet sich „The Evil Inside“ hinten raus aus dem grauen Mittelmaß, in das es sich zwischendurch hineinmanövriert hat. Auch sollte man BREED 77 trotz dieser nicht mehr als überdurchschnittlichen Scheibe im Auge behalten, in der Hoffnung, dass es mit dem nächsten Album zumindest wieder bergauf geht. Den SOAD-Nachlass können ohnehin nur SYSTEM OF A DOWN selbst verwalten.
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