Woe - Withdrawal

Woe - Withdrawal
Black Metal
erschienen am 19.04.2013 bei Candlelight Records
dauert 44:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. This Is The End Of The Story
2. Carried By Waves To Remorseless Shores Of The Truth
3. All Bridges Burned
4. Ceaseless Jaws
5. Song Of My Undoing
6. Exhausted
7. Withdrawal

Die Bloodchamber meint:

Wer bislang keinen Black Metal mochte, könnte in dem neuen Album von WOE seine Einstiegsdroge finden. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob die US-Amerikaner wirklich Black Metal machen. Eigentlich gibt es alles, was dazu gehört: Oftmals ein rasantes musikalisches Tempo, treibende Drums, kalt-flirrende Gitarrenleads, die teilweise wunderschön melancholische Melodien intonieren und dazu wüst hysterische Vocals, die irgendwo zwischen Verzweiflung und Nihilismus mäandrieren. Dennoch fällt es stößt die einfache Schubladenzuordnung ein wenig sauer auf. WOE gehen noch ein ganzes Stück über die Grenzen des Genres hinaus. Das haben sie zwar auch schon mit ihrem letzten Album "Quietly, Undramatically" getan. Dabei schaffen sie es hier um so eindrucksvoller, mit einem Fuß fest im schwarzmetallischen Kosmos verankert und mit dem anderen auf der Suche nach neuen Wegen zu sein.

Ganz klar, beim Etikettieren wird ein dickes "Post-" auf "Withdrawal" geklebt. Wirklich bedeutsam ist aber, dass WOE ein Werk vorlegen, dass sich auf einem sensationell hohen energetischen Niveau bewegt. Der Opener "This is the End of the Story" legt derart steil vor, dass ich mich versucht fühle, ihn als einen der besten Songs zu bezeichnen, die ich in diesem Jahr hören durfte. WOE versammeln hier alles, was sie an Tugenden zu bieten haben. Der Song ist ein einziger Schlag vor die Kauleiste, dabei aber so kunstvoll, variabel und geradezu anmutig ausgeführt, dass das Verdroschen-Werden zur reinen Lust wird. Stumpf ist auf "Withdrawal" rein gar nichts, dennoch gleicht das Album einer einzigen Frontalattacke.

Das Songwriting bewegt sich dabei ausnahmslos auf sehr hohem Niveau. Jedes einzelne Stück ist ein Rifffeuerwerk und dabei höchst abwechslungsreich. Trotz der häufigen Tempovariationen bleibt das Energieniveau furios. An wenigen Stellen wird das Ganze noch vom Einsatz klarer Vocals gekrönt, die dem Album ein verloren-erhabenes Moment verleihen. Im Vergleich mit dem Vorgänger wird kaum etwas anders, aber doch vieles ein wenig besser gemacht. Stücke wie "All Bridges Burned" und "Song Of My Undoing" bieten Arrangementkunst auf hohem Niveau. Für all diejenigen, die klassischen Black Metal lieben, aber auch offen für seine Randbereiche sind, ist dieses Album eine Pflicht. Und auch die freundlichen Hornbrillenträger, die über ihr Spex-Abo auf WOLVES IN THE THRONE ROOM gestoßen sind, sollen sich eingeladen fühlen, ein Stückweit tiefer in die wunderbare Welt des extremen Metal einzusteigen. WOE helfen dabei gern.
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