We Came As Romans - Tracing Back Roots

We Came As Romans - Tracing Back Roots
Emocore / Metalcore
erschienen am 26.07.2013 bei Nuclear Blast
dauert 40:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Tracing Back Roots
2. Fade Away
3. I Survive
4. Ghosts
5. Present, Future, And Past
6. Never Let Me Go
7. Hope
8. Tell Me Now
9. A Moment
10. I Am Free
11. Through The Darkest Dark And Brightest Bright

Die Bloodchamber meint:

Zu den großen Nummern im Core-Zirkus gehören mittlerweile auch WE CAME AS ROMANS. Daher verwundert es kaum, dass die sechs Amis an ihrer Erfolgsformel festhalten, was sich schon in dem Albumcover sowie dem Titel „Tracing Back Roots“ manifestiert, die doch jeweils recht deutlichen Bezug zu den beiden Vorgängeralben herstellen.

Auch die Veränderungen an der musikalischen Direktive des Sextetts sind marginal. So bekommt der Hörer nach wie vor melodischen Metalcore serviert, dessen Grenzen zum Emocore und auch zum Pop-Punk fließend sind. Kleineren Feinjustierungen am Sound fällt die Grundhärte zum Opfer, die zumindest teilweise einer gesteigerten Melodieseligkeit weicht. Breakdowns gibt es natürlich trotzdem nach wie vor, und mit „Present, Future, And Past“ haben WE CAME AS ROMANS einen starken BRING ME THE HORIZON-Pfeil im Köcher, der auch auf "Sempiternal" funktioniert hätte. Der Großteil der Songs zielt aber eindeutig darauf ab, sich möglichst schnell mit eingängigen Melodien und Gesangslinien in den Ohren des Hörers nachhaltig festzusetzen. Da kommt es natürlich gerade recht, dass der etatmäßige Schreihals Dave Stephens neuerdings auch den Klargesang für sich entdeckt hat, der aber zum Glück wenigstens etwas rauer als der seines Kollegen Kyle Pavone daherkommt.

Was WE CAME AS ROMANS trotz der Verwendung von hundertmal gehörten Genrebausteinen von der Konkurrenz unterscheidet, ist neben dem schlichtweg gekonnten Songwriting die mitunter fast schon übertriebene Implementierung von Klavier- und Streicherarrangements, die den Songs eine gewisse Dramatik verleihen. Diese kann man zwar genau so scheiße finden wie die manchmal zu poppig geratenen Refrains und „Ooh Ooh-Chöre“, gelungen sind sie aber nichtsdestotrotz, auch wenn etwas weniger Kitsch sowie lyrischer Herzschmerz den Songs sicher nicht schaden würden. Sich eingängigen Sommerhymnen wie „Fade Away“ oder „A Moment“ zu entziehen, dürfte den meisten Genrefans trotzdem ganz schön schwer fallen.

Diesen liegt mit „Tracing Back Roots“ ein insgesamt gutes Album vor, das den Status von WE CAME AS ROMANS mindestens zementieren, wahrscheinlich sogar ausbauen wird. Der wahre Metaller macht natürlich einen großen Bogen um Band und Album und zieht galant vier, fünf, sechs Punkte ab - wer sich aber zwischen BLESSTHEFALL und A DAY TO REMEMBER wohl fühlt, kann hier beherzt zugreifen.
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