Insense - Soothing Torture

Insense - Soothing Torture
Death Thrash Metal / Hardcore
erschienen am 23.05.2005 bei Black Balloon Records
dauert 36:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Helplessness
2. Making Up For Lost Time
3. I, Deviant
4. Gasping For Air
5. Constriction
6. The Forgiving Embrace
7. Soothing Torture
8. Clawing At The Nerve
9. A Prayer For The Feeble
10. Fallout

Die Bloodchamber meint:

Schleppend, düster, melancholisch, nervenaufreibend und psychodelisch bröselt es mir aus den Boxen entgegen. Traurige Klänge umfassen den Raum und ein langsamer Pianosound treibt ängstliche Schweißtropfen auf meine Stirn. Doch während ich mich mit der so rührseeligen Welt und dem Ganzen drumherum so langsam abfinde, wird mir von einer Sekunde auf die Nächste ein emotionaler Ausbruch voller Hass, Qual und Brutalität entgegengeschleudert. "Helplessness" lautet der Name des Openers, den ich mir hier gerade reingepfiffen habe und irgendwie hat er es geschafft, dass ich mich auch ein wenig hilflos fühle. Etwas hin und her gerissen von den Eindrücken des ersten Songs, brettern die Norweger von INSENSE im folgenden Titel allerdings in einer etwas herkömmlicheren Form los. Auf "Soothing Torture" zeigen die Jungs um Produzent, Gitarist und Sänger Tommy Hjelm eine ordentliche Bandbreite an verschiedenen Stilen.

Zum einen ist ein deutlicher (Neo-)Thrash Einfluss von MACHINE HEAD spürbar, auf der anderen Seite werden aber auch einige moderne Core Elemente eingestreut ("cleane", vom Metalcore beeinflusste Vocals). Um den Hörer aber doch ein wenig von der Eigenständigkeit dieses Projekts zu überzeugen wurde auch an anderen Einflüssen nicht gespart. So schlummern unter dem Mantel von INSENSE auch immer wieder heftige Death Metal Attacken und an anderen Ecken wird es sogar ein wenig doomig und psychodelisch. Auch wenn die Gesangsleistung mich nicht absolut überzeugen kann (vor allem die cleanen Vocals), der Drumsound noch nicht ganz ausgereift klingt und bei den Writerqualitäten noch hier und da was verbessert werden könnte, so gelingt es INSENSE auf beeindruckende Art und Weise eine schwerwiegende Intensität in ihre Songs zu übertragen. Obwohl die Titel ab und zu etwas zu verwirrend und experimentierfreudig klingen, so wirkt doch von Lied 1 bis 10 jedes sehr intensiv, egal ob dies durch drückende, hasserfüllte Schreieinlagen erzeugt oder ruhigere Passagen erreicht wird. Und damit haben die Norweger eigentlich genau das ausgelöst, was sie bezwecken wollten: "Soothing Torture" -> "Beruhigende Qual"!

Ruhigere Abschnitte werten auf die Art Songs wie "The Forgiving Embrace" oder "Helplessness" deutlich auf. Dagegen stehen die brutalen Ausbrüche, wie bei "Clawing at the Nerve" oder "Making up for Lost Time", die die Titel ebenso positiv unterstreichen. Ebenso gut: "Gasping for Air", ein fetter Neo-Thrash Brocken!

Eins kann man INSENSE sicherlich nicht vorwerfen, nämlich zu klingen wie all die anderen Metalcore Bands da draußen. Ob mit diesen sehr vertrackten Klängen viele Fans gefunden werden, bleibt allerdings abzuwarten, denn diese Mischung aus Psychodelic Metal, Thrash Salven, brutalsten Todesblei-Einlagen, Hardcore-Riffing und modernen Sounds wirkt zwar interessant aber auch schwer verdaulich. So bleibt mir nur zu sagen: wer sich von experimentierfreudiger, gut produzierter Musik nicht abschrecken lässt, bei der es auch einmal brutal sowie sanft zugehen darf, der sollte sich INSENSE ruhig mal merken. 7 Punkte!
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