Bruce Dickinson - Tyranny Of Souls

Bruce Dickinson - Tyranny Of Souls
Heavy Metal
erschienen in 2005 bei Soulfood Music
dauert 43:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mars within
2. Abduction
3. Soul intruders
4. Kill devil hil
5. Navigate the seas of the sun
6. River of no return
7. Power of the sun
8. Devil on a hog
9. Believel
10. Tyranny of souls

Die Bloodchamber meint:

Noch vor wenigen Minuten wurde ich Zeuge vom Heldenmut Bruce Waynes alias Batman, der durch Tapferkeit und Kraft die Stadt Gotham City vor Bösem bewahrt und bei seinem Anhang den Ruf eines verlässlichen Streiters für das Gute absolut gepachtet hat. Im Metalbereich gibt es nur wenige, die sich auf eine wirklich treue Anhängerschaft quer durch die gesamte Szene von düsterem Black bis fröhlichem Melodic Metal verlassen können, erst recht keine die Bruce heißen... Bis auf einen, der wohl auch als Superman der Szene gelten kann: Bruce Dickinson!

Der ewig fleißige und scheinbar unerschütterliche Maiden-Sänger hat die Fans sieben Jahre auf sein nächstes Solo-Album warten lassen (außer dem Best of vor vier Jahren), doch nun steht mit "Tyranny of Souls" eine Platte im Geschäftsregal, die mal wieder eine vollkommen zuverlässige Adresse für alle Freunde von Hard´n Heavy Music geworden ist. Gemeinsam mit Freund und Gitarrist Roy Z hat Dick-in-son ein Album rausgehauen, dass neben verschmerzbaren Mäkeln eine Menge wunderbares Material zu bieten hat.
Negativ aufgefallen sind mir der Mangel an Experimentierfreudigkeit und Risikobereitschaft, den ich mir von einem Künstler dieses Standes erwartet hätte. Im Gegenteil, die Songs wirken so dermaßen souverän eingespielt, dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass sich hier jemand voll und ganz auf sein Talent und seinen Bekanntheitsgrad verlassen hat. Die kurze Spielzeit passt da voll und ganz in dieses Bild hinein und außerdem wirkt der Aufbau des Albums nicht so recht ausgereift. Doch irgendwie kann man diesem Granatensänger da garnicht so recht böse drüber sein, denn die positiven Eindrücke überwiegen einfach zu sehr: genialer Gesang (man könnte meinen er würde mit der Zeit immer besser), super Gitarrenarbeit von Roy Z, grandiose Melodien, eingängige Songstrukturen mit Hammer-Refrains und einige Überknaller-Songs!

Im Einzelnen:

1. "Mars Within": Das Intro wirkt recht unspektakulär, auch wenn der kurze Gesang schon hier für ein leichtes Kribbeln sorgt, dennoch nichts sonderlich aufregendes.

2. "Abduction" (10 Punkte): Gleich eins der Highlights! Dieser Power Metal Kracher hat´s in sich, geht dank druckvoller Gitarrenarbeit und eingängigem Refrain gleich in die Hirse über und sorgt für bedingungsloses Mitwippen. Ohne Witz: hier können die letzten Maiden-Alben nicht mithalten!

3. "Soul Intruders" (10 Punkte): Glaubt man das Highlight des Albums schon hinter sich zu haben, so wird man hier eines Besseren überrascht. Bruce legt noch eine Schippe auf seinen traumhaften Gesang drauf und haut wiederum ein powervolles Uptempo Heavy Metal Brett raus, das voll und ganz überzeugen kann!

4. "Kill Devil Hill" (10 Punkte): Langsam die Fassung verlierend lausche ich dem nächsten Titel, der schon wieder ein richtiger Kracher geworden ist. Weitaus epischer, abwechslungsreicher, ein wenig ruhiger und progressiver geht es hier zu Werke. Die wunderschöne Songatmosphäre wird von einem zuckersüßen Keyboardsound getragen und endet in einem grandiosen Instrumentaloutro -> mein persönliches Lieblingsstück!

5. "Navigate the Seas of the Sun" (8 Punkte): Die Ballade klingt irgendwie niedlich. Grandios: Dickinsons sehr variabler Gesang und die Eingängigkeit des Titels. Schon nach einmaligem Hören geht der Refrain nicht mehr aus den Gedanken heraus (was aber auch daran liegen könnte, dass er am Ende des Titels viel zu häufig wiederholt wird, was ein wenig nervt).

6. "River of no Return" (8,5 Punkte): Das Mid-Tempo Stück wirkt zu Beginn noch recht unauffällig, zündet aber nach mehreren Durchläufen richtig gut! Das zeigt, dass auf dem Album nicht nur Easy-Listening für jeden vorhanden ist, sondern auch Melodien in den Songs schlummern, die erst später zünden, was ich sehr gut finde und das Talent der Musiker noch mehr unterstreicht!

7. "Power of the Sun" (8 Punkte): Der maiden-lastigste Song kann bei den Titeln 2 und 3 des Albums, die in eine ähnlich Richtung gehen nicht ganz mithalten. Dennoch eine flotte Nummer, die durchaus Spaß macht, vor allem dank des fröhlichen Refrains!

8. "Devil on a Hog" (8,5 Punkte): Etwas überraschend kommt hier plötzlich die Sleazy Hardrock Ader des Mighty Bruce hervor. Der Song passt zwar nicht so ganz ins Schema des Albums, ist aber dennoch ein gelungenes Rockstück, das aber auch seine Zeit braucht...

9. "Believil" (7 Punkte): Der düsterste Titel des Albums stammt noch aus den Songwriting-Sessions der "Chemical Wedding" Zeit. Sicher ist dieser Titel dank des Gesangs immernoch ein Genuss, allerdings wirkt hier das Songwriting nur wenig inspiriert und daher auch recht uninteressant.

10 "Tyranny of Souls" (9,5 Punkte): Bruce Dickinson wäre nicht Bruce Dickinson, wenn er nicht zu Ende des Albums nochmal einen richtigen Hammer raushauen könnte! Obwohl (wie der Vorgänger) auch dieser Song etwas deplaziert wirkt, so wird der Hörer nochmal von einem himmlischen Refrain-Schmankerl in den Bann gezogen! Der epische und progressivste Titel des Albums ist neben der Ballade auch der längste und zeigt endlich mal die Experimentierfreudigkeit, die ich sonst ein wenig vermisst habe. Super Abschluss!

Eigentlich vergebe ich ungern Einzelkritiken, aber ich denke dieses Ausnahmetalent hat einfach eine so intensive Betrachtung verdient! "Tyranny of Souls" ist ein Album, das definitiv in das Cd-Regal eines Maiden Fans gehört und nicht nur das: auch alle anderen Freunde dieses Musikers sollten sich das Teil unbedingt zu legen. Wie bereits gesagt ist Bruce Dickinson einer der wenigen Musiker, der so ziemlich jeden Freund des Schwermetalls anspricht und das hat sich auch mit diesem Album nicht verändert. Nach Summierung der Einzelsongs stehen am Ende 9 Punkte für ein Album zu Buche, das den wohl derzeit besten Sänger im Metalbereich in Topform, sowie mit Roy Z einen nicht minder talentierten Gitarristen präsentiert. Den Abzug gibt es für die kurze Spielzeit, die allgemeine Unausgewogenheit des Albums und den Mangel an Risikobereitschaft. Bei Bruce ist tatsächlich noch immer Luft nach oben!
Also ab in den Handel, kauft das Teil, öffnet die Herzen und herzt die Öffnungen...!
-