Subsignal - Paraiso

Subsignal - Paraiso
Progressive Rock
erschienen am 27.09.2013 bei GoldenCore Records
dauert 53:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Time And Again
2. Paraiso
3. A New Reliance
4. A Heartbeat Away
5. A Long Way Since The Earth Crashed
6. A Giant Leap Of Faith
7. The Stillness Beneath The Snow
8. The Blueprint Of A Winter
9. The Colossus That Bestrode The World
10. Swimming Home

Die Bloodchamber meint:

Die Welt ist schlecht. Die Welt ist schlecht und ungerecht. Das ist auch gut so, ansonsten gäbe es ja den ganzen misanthropischen, den ganzen nihilistischen Metal nicht. Doch es muss nicht immer pechschwarzer Doom oder tödlicher Thrash Metal sein, manchmal erfreut sich auch der Metalhead am Leben. Und dann darf es gerne mal etwas proggiger sein, ein bisschen AOR ist auch nicht schlimm und hin und wieder schadet gar ein wenig Pop nicht.

Für diese natürlich nur äußerst rar gesäten Momente bieten sich SUBSIGNAL mit ihrem neuen Album „Paraiso“ geradezu an, denn die vor einigen Jahren wie Phoenix aus der SIEGES EVEN-Asche auferstandene Band verbindet eben jene genannten Elemente zu einer äußerst ansprechenden Mischung. Dabei setzt das Quintett weniger auf technische Kabinettstückchen oder wilde Instrumentalabfahrten als vielmehr auf zielgerichtetes Songwriting. Die einzelnen Parts wirklich jedes Songs fließen derart harmonisch ineinander über, dass man als Hörer kaum wahrnimmt, wie man ob eines lateinamerikanischen Einschubs (ganz groß: „A New Reliance“) oder auch einer asiatisch tönenden Melodieführung („The Stillness Beneath The Snow“) plötzlich wohlig lächelnd vor der heimischen Anlage hockt.
Dabei ist die Grundstimmung von „Paraiso“ eigentlich leicht melancholisch, doch die unzähligen gut ins Ohr gehenden Melodien sowie Arno Menses helle, glockenklare Stimme sorgen in Kombination mit den genannten Aha-Effekten permanent für gute Laune beim Hörer. Wenn man denn auf Metal verzichten kann, denn bratende Riffs und knallende Rhythmik muss man schon mit der Lupe suchen und findet solche selbst dann nur hin und wieder – am ehesten noch im mit PORCUPINE TREE- und DREAM THEATER-Versatzstücken spielenden „The Colossus That Bestrode The World“. Schlägt das Herz jedoch nicht nur für den Metal und hat man ein Ohr für melodische Songs zwischen Prog Rock und Pop mit Anspruch, wird man kompositorisch gesehen anno 2013 wohl wenige Bands finden, die SUBSIGNAL überflügeln können.

Womit wir zum Fazit gelangen: Die Welt ist schlecht. Die Welt ist schlecht und ungerecht. Ansonsten wären SUBSIGNAL eine deutlich größere Nummer, als sie es sind, denn mindestens einer Hand voll „Paraiso“-Songs gebührt massives Airplay. Darauf hat wohl auch die Band gepocht, als sie die eindeutig zu poppig geratene Single „The Blueprint Of A Winter“ inklusive Frauengesang geschrieben hat, ohne die eine noch höhere Benotung Pflicht gewesen wäre. Doch auch so ist „Paraiso“ eine Wohltat für melodieverliebte Rocker, die sich irgendwo zwischen SIEGES EVEN und ANATHEMA heimisch fühlen.
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