Hacride - Deviant Current Signal

Hacride - Deviant Current Signal
Death Thrash Metal / Metalcore
erschienen in 2005 bei Listenable Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Human Monster
2. Typo
3. This Place
4. Polarity
5. Flesh Lives On
6. Protect
7. Cold
8. Down

Die Bloodchamber meint:

Keiner kann abstreiten, dass doch sehr hoch nach den Sternen gegriffen wird, wenn man Szenegrößen wie STRAPPING YOUNG LAD, MESHUGGAH und DEATH als Einflüsse nennt und bislang nicht mehr als ein Debut vorzuweisen hat. Genau dies haben aber die vier Herren aus dem benachbarten Frankreich getan und sind mit jener Beschreibung auch gar nicht mal so verkehrt.

Gleich zu Beginn sticht das sehr gelungene Coverartwork ins Auge, das eigentlich schon fast die Musik widerspiegelt: Es möchte nirgendwo so wirklich hineinpassen, zu sehr spielt man mit verschiedenen Genres.
Grob gesagt haben wir es bei HACRIDE mit einem soliden Thrash/Death Grundgerüst zu tun, auf dem sich allerlei Elemente aus Hardcore (Vocals), Prog und auch Jazz tummeln. Womit wir auch schon bei den bereits erwähnten Vergleichen wäre. Je mehr man sich auf die acht gebotenen Tracks konzentriert, desto mehr fallen vor allem auch die Parallelen zu DEATH und MESHUGGAH auf, was sich zum Großteil in verstrickten und sehr chaotischen Passagen bzw. bei einigen Melodieläufen bemerkbar macht, kopieren möchte man aber dennoch tunlichst vermeiden. Die Stärken der noch jungen Band liegen hier ganz klar in den Instrumental-Passagen, die bis ins letzte Detail sehr stark und individuell ausgearbeitet wurden, da trifft man schon einmal auf orientalische Klänge oder einen virtuosen Saxophonpart, in dem Leichtigkeit und straighte Breaks nahezu perfekt aufeinandertreffen (Track 6 - "Protect" definitiv einer DER Songs überhaupt auf "Deviant Current Signal"!).
Bei aller Lobhudelei sollte man aber das Gesamtwerk nicht aus den Augen lassen, und so sehr ich auch von der Qualität der Songs begeistert bin, fehlt "Deviant Current Signal" einfach das i-Tüpfelchen, Sahnehäubchen, der krönende Abschluss. Bei aller Verstricktheit und Komplexität, die man an den Tag legt, hätte man hier und da vielleicht mehr auf die Wirkung als Ganzes Wert legen sollen, was die Vorbilder wie SYL oder MESHUGGAH ohne Zweifel gut vormachen. Aber bis jetzt ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und "Deviant Current Signal" ist als Erstlingswerk definitiv ein Oberhammer.

Auf jeden Fall kein Album zur seichten Untermalung des Mittagsschlafs, aber mit wachsender Zahl an Durchgängen gewinnt die Scheibe ganz klar an Eingängigkeit und Tiefgang. Sicher nicht jedermanns Sache, hereingehört sollte man trotzdem einmal haben. Dafür ist die sehr ausführliche Bandpage recht praktisch, denn da gibt's dementsprechende Samples zum Download.
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