Tuomas Holopainen - The Life And Times Of Scrooge

Tuomas Holopainen - The Life And Times Of Scrooge
Symphonic Metal
erschienen am 11.04.2014 bei Nuclear Blast
dauert 54:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Glasgow 1877
2. Into The West
3. Duel & Cloudscapes
4. Dreamtime
5. Cold Heart Of The Klondike
6. The Last Sled
7. Goodbye, Papa
8. To Be Rich
9. A Lifetime Of Adventure
10. Go Slowly Now, Sands Of Time

Die Bloodchamber meint:

Es klang zunächst nach ner gewaltigen Ente, als Tuomas Holopainen, Keyboarder und Mastermind von NIGHTWISH, letztes Jahr ankündigte, ein Konzeptalbum über das Leben von Dagobert Duck zu schreiben. Die meisten von uns dürften wohl dem granteligen Geizhals in ihrer Kindheit begegnet sein, die wenigsten jedoch konnten auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon entwickeln, wie sich der ansonsten gewohnte, epische NIGHTWISH-Bombast mit der Geschichte einer Comic-Figur vereinen ließe. Nun aber, nachdem der gute Tuomas versicherte, dass bereits seit 14 Jahren die Idee zu einer musikalischen Untermalung von Don Rosas Büchern zu "The Life And Times Of Scrooge McDuck" in ihm reifte und nun nach einem guten Jahr Arbeit endlich käuflich zu erwerben ist, dürften auch die letzten Zweifel an der Echtheit dieser Meldung verflogen sein. Fraglich war im direkten Vorfeld nur die musikalische Richtung des Albums. Dass Tuomas sein Projekt unter seinem eigenen Namen veröffentlicht, deutet aber bereits darauf hin, dass er sich hier von den Pfaden seiner Band verabschiedet und eigene Wege geht.

Mit Metal hat "The Life And Times Of Scrooge" jedenfalls nichts am Hut. Der Keyboarder macht nämlich genau das, was man von einem Keyboarder mit Hang zur Sinfonie erwartet: Er komponiert einen zum größten Teil instrumentalen Soundtrack. Zwar durchaus mit Orchester, Chor und auch ein paar akustischen Gitarren, aber musikalisch ehestens mit ein paar NIGHTWISH-Zwischenspielen oder Intros verwandt. Auch ohne genauere Kenntnis von Dagoberts Biografie dürften dessen schottische Wurzeln und Goldgräber-Vergangenheit nichts Neues sein. Ergänzend zu Keyboard und Orchester darf dann selbstverständlich auch der dazugehörige Dudelsack sowie Banjo und Mundharmonika zwecks passender Western-Stimmung nicht fehlen. Aber auch ein Stück kindliche Freude, Didgeridoos, ein isoliertes Piano, Flöten, Streicher und was das London Orchestra sonst noch so her gab finden sich auf dem Album. Grundsätzlich geben sich die 10 Songs jedenfalls recht abwechslungsreich, vor allem, da auch noch einige Gastsänger und -sängerinnen ihre Beiträge dazu leisten.

Wie man letztlich das Album einstuft, hängt stark von den eigenen Erwartungen und Vorlieben ab. Gut, dieser Satz findet wohl in jeder Rezension seinen Platz. Aber mir persönlich heben zum Beispiel allein die weiblichen Stimmen das Album auf ein höheres Level. Der zarte, kindliche und magische Gesang passt sich in "The Last Sled" oder "A Lifetime Of Adventure" hervorragend in den instrumentalen Teile ein, geht zu Herzen und geleitet mich gedanklich immer auf eine fantasievolle Reise durch eine märchenhafte Welt. Die Piano-Melodie in "Goodbye, Papa", so oft sie sich auch wiederholt, kann mich emotional berühren. Und die pompöse Wucht in "Duel & Cloudscapes" macht mich mit meiner Vorliebe für pathetische Soundtracks zumindest dermatologisch ebenfalls zum Enterich.

Ansonsten jedoch kann ich keinen wirklichen Bezug zum reichsten Bürger von Entenhausen aufbauen. Davon mal losgelöst ist "The Life And Times Of Scrooge" aber ein nettes, gut produziertes Album mit einigen erinnerungswürdigen Momenten, ein paar langweiligen Totalausfällen ("Dreamtime" und "To Be Rich") und ein paar zu breit getretenen Ideen geworden. Im Herzen trägt es aber eine Seele voller Magie und Enthusiasmus.
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