Never Comes Silence - One Second Eternity

Never Comes Silence - One Second Eternity
Gothic Doom Metal
erschienen im Mai 2005 als Eigenproduktion
dauert 45:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. No Return
2. Cyberblue
3. One Second Eternity
4. A Prisoners Dream
5. With Every Blink Of An Eye
6. The Quietness Of Low Tides
7. Winter Kiss
8. At The Gallows End
9. Return?!

Die Bloodchamber meint:

Eine Sekunde Ewigkeit. Hört sich gut an, kommt aber ganz auf den eingefangenen Zeitpunkt an. Im günstigsten Fall erwischt man einen absolut vollkommenen Augenblick, an dem man sich von nun an für alle Zeiten ergötzen kann. Genauso gut kann dies aber auch in einem nicht enden wollenden Leidensprozess gipfeln, falls man grad mal einen schlechten Tag hatte. Neben dieser üblichen Himmel/Hölle-Konstruktion bleibt dem aufgeschlossenen Geist aber noch genügend Spielraum für weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man eine Sekunde Alltag erwischen und langweilt sich aufgrund stets wiederkehrender Routinen zu Tode. Oder aber man ist gefangen mit der Erkenntnis, dass man eine begehrenswerte Person trotz aller Bemühungen niemals in die Arme wird schließen können.
Letzteres Szenario dürfte in etwa dem entsprechen, was NEVER COMES SILENCE auf ihrem zweiten Album zum zentralen Thema gemacht haben. Dass hier nicht himmelhoch jauchzend durch die Gegend gerannt wird, dürfte somit ziemlich klar sein. Auf „One Second Eternity“ präsentiert uns die Band atmosphärischen, melancholischen Gothic/Doom Metal, der nachdenklich stimmt und im Hirn verstreute düstere Gedanken zu manifestieren hilft.
Als Basis für ihre Songs werden Drums, Percussions, Violinen, Keyboards und Gitarren von der siebenköpfigen Band zu einem sehr warmen und facettenreichen Instrumentalteil zusammengefügt, der einerseits seine Metal-Wurzeln nicht verleugnet, aber auch niemals aufdringlich wirkt. Ebenso wichtig wie diese Songbestandteile ist aber auch der dazugehörige Gesang. Den teilen sich nämlich genreüblich ein Herr und eine Dame, allerdings bringen uns die beiden nicht den üblichen Grunz/Träller-Mix, wie man ihn von unzähligen anderen Bands kennt. Vielmehr klingt der männliche Part mit seiner tiefen, rauchigen und verständlichen Stimme wie die ersten erfolgreichen Versuche von TIAMAT, während sein weibliches Gegenstück zwischen tiefen und höheren Lagen je nach beabsichtigter emotionaler Wirkung hin und her pendelt. Zusammen erschaffen die beiden ein sehr emotionales Klangbild, welches die scheinbar durchlittenen Qualen förmlich vor einem in der Luft schweben lässt.
Gelegentlich gehen mit den Gesangsakrobaten zwar auch einmal die Pferde durch, aber das ist dann auch schon der einzige Punkt, an dem es was zu meckern gibt. Kompositorisch frisch, handwerklich auf hohem Niveau, soundtechnisch überzeugend – so macht Leiden Spaß.
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