Lullacry - Vol. 4

Lullacry - Vol. 4
Gothic Rock
erschienen am 19.09.2005 bei Century Media
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Perfect Tonight
2. Love, Lust, Desire
3. Fire Within
4. Stranger In You
5. Heart Shaped Scars
6. Soul In Half
7. Killing Time
8. I Want You
9. King Of Pain
10. Zero

Die Bloodchamber meint:

LULLACRY? Irgendwie muss ich bei diesem Bandnamen immer an traurige Lollies denken. Wenn man es sich aber recht überlegt, ist dieses infantile Wortspiel gar nicht mal so verkehrt. Denn mit ein bisschen Fantasie lässt dich die Welt von LULLACRY durchaus auf zwei Dinge reduzieren: Zucker & Tränen. Euphorie & Schmerz. Frech-frische Fröhlichkeit und finnische Furcht vor dem Ferlassenwerden.
Auch ihr viertes Album, welche die Band schlicht auf „Vol. 4“ getauft und mit einem ebenso simplen Cover versehen hat, kann man uneingeschränkt in dieses Klischee stecken. Wie bereits auf „Crucify My Heart“ erzählt uns Frontfrau Tanja von ihren (gescheiterten) Beziehungen, wobei sie dabei sehr euphorisch zu Werke geht. Ihre hohe, mädchenhafte Frotzelstimme ist sicherlich nicht Jedermanns Sache, aber in diesem Fall passt sie hervorragend zu den frechen, flotten und tanzbaren Stücken. Die dazugehörige Gitarrenfront liefert den nötigen Druck und die passenden Melodien, entwickelt dabei mit der Zeit allerdings eine Vorliebe dafür, sich oftmals nahezu komplett zurückzuziehen, um dann umso brachialer zurückzukehren.
Eine auffällige Ausnahme in diesem Konzept stellt aber definitiv die Ballade „Heart Shaped Scars“ dar. Hier ist das Tempo überraschend gemäßigt ausgefallen und der Gesang klingt dank fehlender Biestigkeit richtiggehend „normal“, warm und angenehm. Schade, von dieser Seite hätte ich die Band gern noch etwas besser kennen gelernt. Trotzdem wird es von all den zehn Songs dieser wohl aufgrund seiner Eigentümlichkeit als erstes ins Gedächtnis der Hörer schaffen.
Dass aber so gut wie jeder Song ähnlich simpel aufgebaut ist und somit jede Menge Ohrwürmer provoziert werden, dürfte Kenner des Vorgängers kaum überraschen. Dennoch wirken die Stücke auf „Vol. 4“ weitaus reifer, erwachsener und nicht ganz so oberflächlich. Im Grunde sind sie aber trotzdem für kaum mehr als einen kurzen Emotionsschub zu gebrauchen.
Freunde von sauber produziertem Finnen-Gothic-Rock mit weiblichen Vocals und einer Vorliebe für tanzbare, groovige Nummern können hier nicht viel falsch machen. Testet einfach mal „Perfect Tonight“, „Stranger In You“ und „I Want You“ an! Wenn es euch danach nicht in den Fingern juckt, dann kauft euch ’nen Porno oder woran auch immer ihr Spaß habt!
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