Saint Vitus - Born Too Late

Saint Vitus - Born Too Late
Doom Metal
erschienen in 1986 bei SST Records
dauert 47:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Born Too Late
2. Clear Windowpane
3. Dying Inside
4. H.A.A.G.
5. The Lost Feeling
6. The War Starter
7. Thirsty And Miserable
8. Look Behind You
9. The End Of The End

Die Bloodchamber meint:

Es ist immer wieder verdammt schwierig einen wahren Klassiker zu beurteilen, besonders wenn dieser nun mittlerweile auch schon 28 Jahre auf dem Buckel hat. Ganz klar; an ''Born Too Late'' kommt niemand vorbei, der meint sich mit Doom zu beschäftigen, denn obwohl SAINT VITUS nun sicherlich nicht die Erfinder dieser Stilrichtung sind und zu Zeiten der Veröffentlichung mit Bestimmtheit auch nicht die einzige Doom Band der Welt, so haftet den Amerikanern und im Besonderen diesem Album der Ruf einer gewissen Einzigartigkeit an.

Und das ist auch absolut gerechtfertigt. Kaum ein Album bringt den Doom so klar und simpel auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Wer sich einen kleinen Eindruck verschaffen will, der braucht sich nur einfach mal den Titelsong geben und wird das Album in konzentrierter Form erleben. Schöne schleppende Soli und ein Tempo, das lieber gar nicht erst großartig wechselt, da das einfach zu mühselig wäre und vielleicht auch einfach zu viel Lebensfreude ausstrahlen würde. Ach ja, Lebensfreude! Davon ist in den Texten nicht wirklich viel zu bemerken. Aber das will ja auch keiner. Hier werden düstere Visionen oder Drogenprobleme thematisiert, also keine leicht verdauliche Kost. Die Musik hingegen wirkt im Vergleich zu den Texten beinahe schon gelöst, ohne dabei aber die erforderliche Miesepetrigkeit zu verlassen. ''Born Too Late'' ist ein Album aus einem Guss.

Aber ist es deswegen auch ohne Fehl und Tadel? Im Prinzip, ja. Instrumental ist es klassicher Doom Metal. Nicht mehr nicht weniger. Das allerdings in seiner berauschenden und mitreißenden Form. Kleiner Schönheitsfehler an der Geschichte ist hier vielleicht ausgerechnet Urgestein Scott ''Wino'' Weinrich. Er singt nun wirklich nicht in der ersten Liga. Alles wirkt immer ein wenig neben der Notenhauptlinie. Allerdings muss man fairerweise einräumen, dass das eben auch einen gewissen Charme hat, dem man sich nicht entziehen kann, da der Kerl eine eigene Note spendiert und voller Inbrunst seiner Arbeit nachgeht. Im Abstand von fast drei Dekaden kann allerdings die Produktion nicht mehr wirklich Punkten. Es ist halt so, wie das Fotoalbum, das man auf dem Dachboden lagert. Es steckt voller schöner Erinnerungen, allerdings ist das doch schon etwas verstaubt.
Dennoch, oder gerade deshalb, ist ''Born Too Late'' eine Scheibe, an der man nicht vorbeikommt und wer es noch nicht kennt hat definitiv etwas verpennt. Meine 80er Jahre Wertung wäre eine lupenreine 10. Nun, etwas reifer, musikalisch erfahrener und vor allem mit einem Wissen von gefühlt 100.000 gehörten Songs später, würde ich eher zu 8 Punkten tendieren. Also trifft man sich logischerweise in der Mitte.
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