Overkill - White Devil Armory

Overkill - White Devil Armory
Thrash Metal
erschienen am 18.07.2014 bei Nuclear Blast
dauert 60:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. XDM
2. Armorist
3. Down To The Bone
4. Pig
5. Bitter Pill
6. Where There's Smoke
7. Freedom Rings
8. Another Day To Die
9. King Of The Rat Bastards
10. It's All Yours
11. In The Name
12. The Fight Song (Bonustrack)
13. Miss Misery (Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

Die zwei coolsten Thrashschweine unter Dios schöner Sonne, D.D. Verni & der Blitz, haben wieder zugeschlagen, was dank des (geschätzt) dritten Frühlings, den ihre OVERKILL seit und inklusive „Ironbound“ erleben, natürlich ein Grund zur Freude ist. Im Unterschied zu seinen zwei direkten Vorgängern gibt es allerdings leichte charakterliche Verschiebungen bei „White Devil Armory“, denn nachdem der „Armorist“ den Hörer noch ungebremst durch die nächste Wand rammt, präsentiert die Band sich dieses Mal ähnlich beweglich wie man den Live-Blitz kennt.

Punkspirit und ein wenig Rock’n’Roll Schwung sind die Mittel der Wahl, beides keine Unbekannten für OVERKILL, aber im direkten Kontrast zu gewaltigen Thrashhämmern hat das doch eine spezielle Wirkung. Dabei läuft die erste Hälfte des Albums noch relativ normal durch: Auf die bandtypischen, tänzelnd-beschwingten Verbindungsstücke samt Refrain von „Down To The Bone“ folgt in „Pig“ einer der vielleicht wütendsten Refrains des Jahres, bei dem man Bobby das vor Anstrengung kurz vor dem Platzen stehende rote Gesicht förmlich anhören kann. Das anschließende „Bitter Pill“ ist eine Art Auge des Sturms, als eines der wenigen Lieder, bei dem man mitbangen kann, ohne dass der Kopf verlustig zu gehen droht, bevor „Where There’s Smoke“ erneut die Axt kreisen lässt. Danach bricht sich der angesprochene offene Blick in andere Seelen deutlicher Bahn, nachzuhören im letzten Drittel vom Shotgun Blast-freien „Freedom Rings“, dem in ganz anderem Ton und zu offen rockiger Gitarre gesungenen „Another Day To Die“, dem titelgemäß rotzigen „King Of The Rat Bastards“ mit seinen unterhaltsamen Gitarrenvolten und dem mit zusammengebissenen Zähnen vor die Füße gespuckten „It’s All Yours“.

Die größeren musikalischen Freiheiten, die die Band sich in der zweiten Albumhälfte gönnen, lassen „White Devil Armory“ als Gesamtwerk lebendiger wirken, weil OVERKILL damit die Falle umgehen, in die sie zuletzt zweimal getappt sind: Statt auf gewaltige Kanonen kleinere Kanonen gleichen Typs folgen zu lassen, werden 2014 verschiedene Waffengattungen ausprobiert. Aus zwei Gründen können die New Yorker das völlig gefahrlos machen, denn erstens reichen die ersten fünf Lieder, um jedem zu zeigen, wer weiterhin die dicksten Thrasheier der Ostküste hat, und zweitens ist Band ausreichend versiert und findig, um den Mixer ebenso glaubwürdig wie gekonnt anzuwerfen. Die Oberkracher fehlen dieses Mal zwar, an interessanter Ausgewogenheit sticht „White Devil Armory“ seine zwei Vorgänger hingegen aus. Mit OVERKILL macht man aktuell einfach nichts falsch, schreibt euch das hinter die Ohren!
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