Noumena - Death Walks With Me

Noumena - Death Walks With Me
Melodic Death Metal
erschienen am 18.04.2013 als Eigenproduktion
dauert 57:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Handful Of Dust
2. Play Dead
3. Sleep
4. Death Walks With Me
5. Let It Run Red
6. The Storm
7. Mysteries Of Motion
8. Nothing
9. Only The Silent
10. Season Of Suffocation
11. Sundown

Die Bloodchamber meint:

Die finnischen Todesboten NOUMENA konnte man in den vergangenen Jahren schon mal aus den Augen verlieren: Nach zwei Alben bei Spinefarm, die trotz ihrer Qualitäten eher unter „aufhorchen und vergessen“ liefen, wurde es verdammt lang still um die Band.
Umso überraschender fällt die – personell etwas abgewandelte - Rückkehr 2013 aus. Das vierte Scheibchen hört auf den Namen „Death Walks With Me“ und erscheint erstmals im Eigenverlag. Und während NOUMENA in Sachen Logo und Coverdesign wenig Sinn für guten Geschmack beweisen, ist das knapp einstündige Werk in musikalischer Hinsicht durchaus einen zweiten Blick wert.

Grundlage des ebenso vielschichtigen wie zugänglichen Cocktails ist melodischer Death Metal finnischer Provenienz – also saftige Riffs mittleren Härtegrades, Thousand-lakes-Leads mit teils recht folkigem Anstrich, erfreulich kehlige Growls und über allem ein Hauch von Melancholie. Für letzteren sorgt neben superb eingefügten Ruheinseln vor allem Neuzugang Suvi Uura: Die Dame hat eine auf den ersten Blick unaufdringliche Stimme und trägt NOUMENA durch ihre nuancierte Darbietung dann doch auf ein neues Level. Ob in klassischer Beauty-and-the-Beast-Manier („Handful Of Dust“), als herzerweichend romantische Botin des Abschieds („Sundown“), oder als veritable Folknymphe („Sleep“, „The Storm“) – Uuras unaufdringliche und dennoch stets vorhandene Präsenz sorgt immer dann, wenn NOUMENA etwas einseitig zu werden drohen, für höchst willkommene Abwechslung.
Wirklich komplex geht es auf „Death Walks With Me“ trotz der erwähnten Vielfalt natürlich nicht zu, weshalb sich als Referenz immer wieder AMORPHIS anbieten: NOUMENA sind in kompositorischer Hinsicht irgendwo zwischen „Tales...“ und „Elegy“ zuhause, was dem Album eine angenehm fassbare Oldschool-Attitüde beschert. Dazu kommen folkige Anleihen, die an FEJD oder gar BLACKMORE'S NIGHT erinnern, sowie ein paar härtere Kaliber wie der Titelsong oder der Göteborg-Kracher „Let It Run Red“ - fertig ist die Bude. Dass die zugehörige Produktion gleichermaßen kernig wie angeraut ausfällt, überrascht vor diesem Hintergrund kaum – es ist schlicht die logische Folge des von NOUMENA gewählten atmosphärischen Anspruchs.

Zusammenfassend ist „Death Walks With Me“ wohl keine Offenbarung, sondern eher eine Scheibe, bei der man sich (entsprechende Sozialisation vorausgesetzt) sehr schnell geborgen fühlen kann: Genug Stiltreue, um aus dem Stand anzusprechen; ausreichend Eigenständigkeit und originelle Einfälle, um die heimische Halbwertzeit der letzten POWERWOLF weit hinter sich zu lassen. Nach Wochen morgendlicher Dauerrotation nutzt sich das poppige „Handful Of Dust“ ebenso wenig ab wie etwa „Mysteries Of Motion“, verbreiten „Sleep“ und „Nothing“ immer noch die hoffnungsvolle Melancholie der ersten Tage, ist „Only The Silent“ noch immer der einzige schlechte Song auf einem Album, das ansonsten wie aus einem Guss wirkt.
Wer sich von den im Text genannten Bands oder früheren Scheiben von NOUMENA angesprochen fühlt, sollte „Death Walks With Me“ auf jeden Fall eine Chance geben, zumal für das Ganze bei Bandcamp äußerst schmales Geld fällig wird. Als kleine Entscheidungshilfe gibt es von mir heute bärenstarke 8 Punkte und den Teaser.
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