Gormathon - Following The Beast

Gormathon - Following The Beast
Melodic Death Heavy Metal
erschienen am 26.09.2014 bei Napalm Records
dauert 47:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Remedy
2. Land Of The Lost
3. Hellbender
4. Break The Chains
5. Celestial Warrior
6. In Benevolence
7. World Of Sin
8. Remember
9. Absence Of Trust
10. Warlords Of Doom
11. Into Oblivion (Bonus)
12. Silent Walk (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

Nicht immer kann man die Ernsthaftigkeit einer Band und ihrer Alben so richtig einschätzen. Die Schweden GORMATHON beispielsweise meinen es mit ihrem Zweitwerk „Following The Beast“ vermutlich sehr viel ernster, als es bei mir ankommt. Doch die verschiedenen Bestandteile des Bandkosmos wie der gebotene Stilmix aus finsterem Melodeath und heroischem Heavy Metal, das über den Verdacht eines Meisterwerks zweifellos erhabene Artwork sowie die Clips zu den Songs ”Land Of The Lost“, ”Absence Of Trust” und ”Remember”, die den Schlagzeuger als hyperaktiv wirbelnden Derwisch (Nicht!) und den augenscheinlich Mittelerde entsprungenen Sänger als mit einem an metallischen Gesten schier unbegrenzten Fundus ausgestatteten Entertainer (Auch nicht!) darstellen, wirken bisweilen unfreiwillig komisch.

Kann man darüber jedoch genau so hinwegsehen wie über die Tatsache, dass sich GORMATHON offensichtlich nicht sonderlich für metallische Reinheitsgebote interessieren, kann man mit „Following The Beast“ fraglos seinen Spaß haben. Denn die zehn regulären wie auch die beiden Bonussongs gehen ausnahmslos gut ins Ohr, so dass man bezüglich der in den oben verlinkten Clips etwas hilflos wirkenden Performance des Sängers Tony Sunnhag ein bis zwei Augen zudrückt und ebenfalls die Faust beim Mitsingen in die Höhe reckt. Dazu laden die Songs nämlich förmlich ein, woran Sunnhag erheblichen Anteil hat, selbst wenn die Mixtur aus Heavy und Melodic Death Metal auch beim fünften Durchgang stellenweise noch etwas seltsam anmutet. Wie der Frontbart jedoch scheinbar mühelos die ganze Palette zwischen tiefem Grunzen und klassischem Metal-Gesang inklusiver einiger hoher Jauchzer abdeckt, ist schon einigermaßen beeindruckend und kann sich fraglos hören lassen.

Seine Gefolgschaft an den Instrumenten hingegen liefert eine eher unspektakuläre Leistung ab und bereitet mit simplen, aber effektiven Riffs, eingängigen melodischen Leads und hier und da eingestreuten Soli den Nährboden für die gerade in der ersten Albumhälfte abgelieferte Aneinanderreihung von Hits. Dabei bewegen sich GORMATHON fast schon erwartungsgemäß in erster Linie im Midtempo durch das skandinavische Hit-Dickicht, in dem starken Songdoppel „Celestial Warrior“ und „In Benevolence“ wird in ersterem Song aber auch mal mit treibender Doublebass und in letzterem mittels schnellerem Thrash-Motor eine Schneise durch den Wald geschlagen. Im weiteren Verlauf des Albums übertreibt es das Quintett jedoch sogar mit dem Abwechslungsreichtum, denn ein roter Faden ist in der Abfolge aus dem balladeathken „Remember“, dem zwischen DARK TRANQUILLITY-Fragmenten und SABATON-Höhepunkten wechselnden „Absence Of Trust“, dem rock’n’rolligen Groove der „Warlords Of Doom“ und dem AS I LAY DYING-„Nothing Left“-Gedächtnis-Einstieg von „Into Oblivion“ nicht wirklich zu erkennen.

Künstlerisch wertvolle Alben sucht man aber ohnehin bei anderen Bands, „Following The Beast“ hingegen bietet zwölf höchst eingängige, leicht zu konsumierende Songs, die wirklich Spaß machen können. Folgt die Band auch in Zukunft weiterhin in dieser Form der Bestie, könnten sich GORMATHON dank ihrer Melodeath-Elemente eines Tages vielleicht als Einstiegsdroge in härtere Gefilde für Nachwuchs-Metalfans etablieren. Die Basis dafür wäre jedenfalls gelegt, auch wenn an dem Gesamtpaket noch gearbeitet werden kann.
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