Varathron - Untrodden Corridors Of Hades

Varathron - Untrodden Corridors Of Hades
Black Metal
erschienen am 21.11.2014 bei Agonia Records
dauert 49:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Kabalistic Invocation Of Solomon
2. Realm Of Obscure
3. Arcane Conjuring
4. Leprocious Lord
5. The Bright Trapezium
6. Death Chant
7. Delve Into The Past

Die Bloodchamber meint:

Dass die Griechen eine Menge in Sachen Metal zu bieten haben, ist inzwischen eine Binsenweisheit. Das Land blickt auf eine lange Tradition in Sachen harscher Klänge zurück und einige der spannendsten Black Metal Acts dieser Tage stammen aus Attika, man denke beispielsweise an ACHERONTAS. Doch wenn man in die Vergangenheit schaut, dann müssen neben ROTTING CHRIST auf jeden Fall noch VARATHRON erwähnt werden. Schließlich wurde die Band bereits 1988 gegründet und brachte ihr Vollzeitdebüt 1993 raus, also in der Hochphase der zweiten Black Metal Welle. Zwischenzeitlich ist es für längere Phasen ruhig um die Herren aus Epirus geworden, doch sie haben es geschafft in regelmäßigen Abständen Lebenszeichen von sich zu geben. „Untrodden Corridors of Hades‟ ist das fünfte Album, doch gibt es eine Menge mehr von VARATHRON zu hören, schließlich haben sie noch eine Menge an EPs und Splitveröffentlichungen rausgebracht.

Ihr aktuelles Album beginnt mit sphärischen Chören, die eine mystisch-okkulte Stimmung schaffen, so wie es derzeit en vogue ist, wenn man orthodoxer Schwarzmetaller ist. Doch der erste Song „Kabalistic Invocation of Salomon‟ offenbart auch gleich das ganze Problem des neuesten Werks aus dem Hause VARATHRON. Es finden sich eine Reihe schöner Ideen, der Sound ist insgesamt gelungen, die Atmosphäre stimmig, doch auf Dauer macht sich Langeweile breit. Die Nummer schleppt sich in sehr behäbigem Tempo ohne jeden Höhepunkt über fast neun Minuten hin. Von einem Opener muss man nicht immer Explosionen und Feuerwerk erwarten, doch ein wenig mehr Dramaturgie hätte nicht geschadet, sie hätte auch dafür gesorgt, dem restlichen Album ein wenig mehr Wohlwollen entgegen zu bringen. Zwar wird das Tempo im darauf folgenden „Realm of Obscure‟ deutlich gesteigert und hier bekommt man melodischen und hochwertigen Black Metal geboten, der richtig zu gefallen weiß. Nur sind diese Höhepunkt rar gesät, vor allem „The Bright Trapezium‟ setzt noch mal ein richtiges Ausrufezeichen.

Doch VARATHRON wollen letztlich etwas anderes. Sie wollen größtenteils langsam und atmosphärisch vorgehen und das gelingt ihnen einfach nicht richtig. Die auf dem Album überwiegenden Stücke in sehr gemäßigten Tempo haben zwar immer wieder nette Riffs und einige gute Melodien zu bieten, doch dümpeln sie zum größten Teil nur vor sich hin. Spätestens bei „Arcane Conjuring‟ ist die Luft raus, der Song wartet mit einem Chorus auf, der beim dritten Hören schon anfängt zu nerven.

Das ist alles in allem schade, denn VARATHRON bieten viele gute Ansätze auf „Untrodden Corridors of Hades‟, nur schaffen sie es nicht, die zu einem dramaturgisch geschlossenen Ganzen zu verbinden. Und so bekommen wir am Ende ein ordentlich eingespieltes, hochwertig und modern produzieres Album geboten, das einige richtig gute Momente und eine große Portion Langeweile beinhaltet. Und bei aller Zuneigung zu griechischem Metal sind VARATHRON mit „Untrodden Corridors of Hades‟ nicht die besten Repräsentanten ihres Landes. Vielleicht liegt darin auch begründet, dass sie zwar so lange im Geschäft sind wie nur wenige andere Bands, doch nicht den Status haben wie die oben bereits genannten Landsleute. Denen können sie mit ihrer aktuellen Veröffentlichung nämlich nicht das Wasser reichen.
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