Glass Hammer - The Inconsolable Secret

Glass Hammer - The Inconsolable Secret
Progressive Rock
erschienen im Juli 2005 bei Just For Kicks
dauert 98:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. CD 1: The Knight
2. A Maker of Crowns
3. The Knight of the North
4. CD 2: The Lady
5. Long and Long Ago
6. The Morning She woke
7. Lirazel
8. The High Place
9. Morrigan’s Song
10. Walking toward Doom
11. Mog Ruith
12. Through a Glass Darkly
13. The Lady Waits
14. The Mirror Cracks
15. Having Caught a Glimpse

Die Bloodchamber meint:

Glass Hammer als Metal zu titulieren hätte unweigerlich zur Folge, dass Heino seine letzte Death Metal CD „Slaughter Kukident“, Maria Careys einen Thrash Metal Output mit dem Titel „...throught the ashes of Lippgloss“ und Assi-vorzeigeproll-„Hip Hopper“ Fler „Ode to Hard Rock Music“ veröffentlichen würden. Zugegeben, dies ist etwas überspitzt – aber Glass Hammer besitzen nur deswegen eine Relevanz für das Metalpublikum, weil es Bands wie „Blackmore’s Night“ gibt. Gehen wir von den Grundprinzipien einer Metal-CD aus (zumindest mal verzerrte Gitarren, treibende Rhythmen, markanten Gesang oder zumindest eins dieser Details, die man noch ohne weiteres erweitern kann) dann findet sich bei Glas Hammer eher mystische / dramatische Kompositionen, sphärische Frauengesänge, verspielte Jazz-Einlagen und leider aber viel packendes. Stellenweise (Song 4-7) bekommt man den Eindruck, einen Herr der Ringe Soundtrack von Howard Shore zu hören. Das ist ja nicht zwingend schlecht, aber ich bezweifele, dass man dies von einer in einem Metalmagazin rezensierten Band auf dieser Länge hören möchte. Dazwischen sind immer wieder 70er Jahre Jazz Einlagen, die durchaus „witzig“ sind, aber so ausufern und vom Sound dermaßen altbacken klingen, dass man sich unweigerlich an die uralten Prog Rock Dinosaurier erinnert fühlt. Obwohl diese Musik durchaus respektabel ist, ihre Berechtigung hat und tausende Fans begeistern konnte, finde ich, sollte solch eine Platte lieber in einem reinen Prog Rock / Jazz Magazin besprochen werden, da sie wohl von keinem Metalfan aktiv gekauft wird. So böse es klingt – ich denke, auf Glass Hammer werden die meisten stoßen, weil sie eine MP3 der Band aus irgendwelchen Tauschbörsen bekommen haben. Und dann auch nur, weil die MP3 eine Bezeichnung wie „skull splitting evil 666 satanic metal“ bekommen hat. Ich HOFFE zwar durchaus, dass eine dermaßen ambitionierte, talentierte und gut zusammen arbeitende Band wie GH von ihrer Musik leben können, aber das Material ist einfach dermaßen Komplex, dass ich mir einen Live Auftritt nur bei Kaffee und Kuchen sowie mindestens 8 Stunden Auftrittszeit vorstellen kann.
Zusätzlich zu der ersten, hier besprochenen CD „The Lady“ gibt es auf „TIS“ noch eine zweite CD: „The Knight“. Dort ist viel Multimedia Material sowie zwei Instrumental Tracks drauf, die aber beide zusammen 40 Minuten Spielzeit (aaaaaaah!) besitzen. Schön, aber nicht an einem Stück aktiv hörbar!

Fazit: Produktion teils etwas altbacken, aber gut, sehr viele Instrumente, begnadete Kompositionen die aber durchweg im Jazz / uralten Prog Rock Bereich angesiedelten sind (plus Hammond Keys) und für das Metal Publikum keinerlei Relevanz besitzen, oder sehr wenig. Für sehr aufgeschlossene Musikfans oder Freunde von altem Prog Rock durchaus eine Kaufempfehlung, alle anderen bitte im CD-Laden reinhören. Eine Wertung gibt es aber nicht, da die CD für Bloodchamber eigentlich das falsche Material ist. Wenn ich was geben würde, wäre es im höchsten Bereich unserer Skala angesiedelt.
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