Opium Lord - Eye Of Earth

Opium Lord - Eye Of Earth
Sludge Metal
erschienen am 13.03.2015 bei Candlelight Records
dauert 32:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Challenger
2. Pink Mass
3. Crystals
4. Black Libraries
5. Azazel
6. Ghost Singer
7. Krocodil

Die Bloodchamber meint:

Nach einer einzigen EP veröffentlichen OPIUM LORD nun ihr erstes Album. Das Werk trägt den Namen „The Calendrical Cycle: Eye of Earth“ und ist der Nachfolger der EP „The Calendrical Cycle - Prologue: The Healer“. Seit ihrer Gründung haben sich die Briten einer interessanten Mischung aus Doom, Sludge und Drone Metal verpflichtet, was nun zu sieben Liedern und einer gesamten Laufzeit von 33 Minuten führt.

Der Opener „Challenger“ gibt einen tiefen Einblick in die Endzeitstimmung, die der Hörer auf diesem Album erfahren kann. Schleppende Rhythmen, tiefergestimmte Gitarren und dissonante Einwürfe bestimmen das Geschehen. Der Gesang gibt sich räudig bis krächzend, passt also bestens in die instrumental geschaffene Atmosphäre hinein. Das Tempo befindet sich nahezu durchgehend im unteren Spektrum und obwohl sich die Stimmung so gedrückt anfühlt, als würde man zehn Meter tief unter Sand begraben liegen, so liegt eine extreme Spannung in der Luft. Irgendwas muss gleich zerreißen. Das Band muss sich lösen und irgendwas muss hervorkommen aus diesem düsteren Geflecht von dissonanten Dystopien. Aber es passiert nichts. Als wäre man in einem halbstündigen Horrortrip gefangen wird der Hörer von der musikalischen Vertonung bedrückender Gefühle platt gemacht. Natürlich ist das genau der Effekt, den OPIUM LORD erzielen wollen. Mit ihrem knallharten Songwriting können sie die Gefühle des Hörers steuern wie sie es wollen. Der Sound klingt richtiggehend verdichtet. Fast schon so, als ob kein einziger Ton mehr Platz hätte. Sobald man denkt, man könnte seinen Gefühlen etwas Freiraum schaffen, so wird durch irgendeine kleine Variation diese Lücke wieder gefüllt. So geht es von vorne bis hinten durch. 33 Minuten voller Gefühlssteuerung und kaltem Angstschweiß.

Der Name OPIUM LORD kommt nicht von ungefähr. Man kann sich bildlich vorstellen, wie diese mächtige Droge einen jeden Konsumenten zu Boden drückt. Wie in einer chinesischen Opiumhöhle wird der Hörer niedergewalzt und in die Senkrechte positioniert, von wo er so schnell nicht mehr hoch kommt. Nicht jeder wird sich mit diesem Gefühl anfreunden können. Man kann sich „Eye of Earth“ als eine verlängerte Version der EP „The Healer“ vorstellen. Die Einfältigkeit der stilistischen Mittel und die bedrückende Gefühlslage lassen mich am Ende mit komischen Gefühlen zurück. Ratlos und leer fühlt es sich an, wenn man sich einem kompletten Album der Opiumkönige hingegeben hat. Irgendwie erleuchtet, aber auch irgendwie zerstört.
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