Next To None - A Light In The Dark

Next To None - A Light In The Dark
Progressive Metal
erschienen am 26.06.2015 bei InsideOut Music
dauert 57:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Edge Of Sanity
2. You Are Not Me
3. Runaway
4. A Lonely Walk
5. Control
6. Lost
7. Social Anxiety
8. Legacy
9. Blood On My Hands

Die Bloodchamber meint:

Mit NEXT TO NONE läuft mir endlich mal eine relativ klassische Prog Metal-Band über den Weg, bei der ich mich nicht scheuen muss, den ungeliebten Vergleich mit den Szene-Ikonen von DREAM THEATER zu ziehen. Warum das so ist? Ganz einfach, weil bei NEXT TO NONE mit Max Portnoy der Filius des langjährigen DREAM THEATER-Drummers Mike Portnoy hinter der Schießbude sitzt. Und dass dieser das Trommeln schon mit der Muttermilch aufgesogen haben muss, hört man dem Debütalbum der Band auch an.

Doch nicht nur in Bezug auf die Schlagzeugarbeit, auch das Songwriting betreffend klingt „A Light In The Dark“ wie ein modernes Traumtheater-Werk. Kaum klingeln die ersten Töne des Openers „The Edge Of Sanity“ in den Ohren, fühlt man sich als DREAM THEATER-Fan zwischen Riffs, Melodieführung und sogar Gesang sofort heimisch. Wobei NEXT TO NONE auch des Öfteren auf kernige Shouts setzen, was in Kombination mit einem geradlinigeren Gitarrenriff wie im folgenden „You Are Not Me“ auch schon mal an BULLET FOR MY VALENTINE denken lässt. Allerdings gehen die vier Nachwuchsprogger deutlich vertrackter und zappeliger zu Werke, was sie sich angesichts der technischen Fertigkeiten der Beteiligten auch durchaus leisten können. Was hier nämlich an den Instrumenten abgeliefert wird, ist im Hinblick auf das Alter der Protagonisten schon ziemlich beeindruckend. So hätten die 15- bzw. 16-jährigen Milchbubis die natürlich werbewirksamen Gastbeiträge von Neal Morse und GUNS’N’ROSES-Gitarrist Bumblefoot eigentlich gar nicht nötig gehabt…

Lediglich beim Songwriting hätten NEXT TO NONE sich etwas mehr unter die Arme greifen lassen können. Nicht jedes Break ist nämlich zielführend, nicht immer findet man als Hörer den roten Faden. So liegt zu Beginn ihrer Karriere die Stärke des Quartetts noch eher in den kompakteren Songs als in den Longtracks. Was sich anfangs zudem ein wenig hörspaßmindernd auswirkt, ist ausgerechnet der Drumsound - speziell die Bassdrum dürfte auf einem „A Light In The Dark“-Nachfolger gerne etwas natürlicher klingen. Letztlich ist auch in puncto Klargesang noch Luft nach oben, wobei Keyboarder und Sänger Thomas Cuce schon in seinen jungen Jahren ein beachtliches Potential andeutet - die Pubertät hat er aber eben auch stimmlich noch nicht ganz hinter sich gelassen. Das jedoch dürfte sich ja in wenigen Jahren bereits erledigt haben.

Wenn in der Zeit auch an den weiteren Baustellen gearbeitet wird, dann könnte NEXT TO NONE nicht nur wegen des Vitamin B eine rosige Zukunft beschieden sein. Denn auch mit DREAM THEATER-DNA im Blut ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, das Potential dieser Jungspunde ist auf „A Light In The Dark“ allerdings zu jeder Zeit spürbar. Wenn sie sich jetzt noch von ihren großen Vorbildern ein wenig lösen können, bilden die vier Teenies einen Rohdiamanten, den es zu schleifen und vor allem auch im Auge zu behalten gilt.
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