Bitterness Exhumed / Optimist - Split

Bitterness Exhumed / Optimist - Split
Death Metal / Hardcore
erschienen am 05.05.2015 bei BDHW
dauert 23:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Bitterness Exhumed - Asslicker 01:58
2. Bitterness Exhumed - Cursed To Crawl 02:49
3. Bitterness Exhumed - Fomenter 01:25
4. Bitterness Exhumed - Archetype 01:37
5. Bitterness Exhumed - Hell Trap 02:12
6. Bitterness Exhumed - Heavy Teeth 03:03
7. Optimist - Intro 01:35
8. Optimist - Der Selbsterhalt 02:01
9. Optimist - Schwarz Rot Tod 01:56
10. Optimist - Freiheit Zur Folter 01:25
11. Optimist - Der Neue Mensch 03:10

Die Bloodchamber meint:

Formidabler Hardcore mit Metallkante und ohne flashy headlights gefällig? – Dann könnte die vorliegende Split von BITTERNESS EXHUMED und OPTIMIST genau das 20-minütige Hackbrett sein, das euch auf dem Fahrrad durch den Berufsverkehr bringt.
Stilistisch ergänzen sich die beiden Kommandos erstaunlich gut: Beide haben neben Hartkernattitüde alter Schule eine Menge NAPALM DEATH-Goodness im Gepäck und klingen entsprechend angepisst, was durch den direkten Sound und die ausnahmslos übersichtlichen Songlängen noch unterstrichen wird.

Dass es trotz initialer Parallelen nicht langweilig wird, liegt folglich an den unterschiedlichen Schwerpunkten, denen sich die beiden heimischen Gewächse widmen. So klingen BITTERNESS EXHUMED insgesamt brütender, arbeiten mit Zitaten und tendieren zwischen proto-grindigen Abfahrten samt Wechselgesang immer mal wieder zum räudigen Kohlekeller-Sludge. Das lässt die 6 Stücke zunächst zwar leicht sperrig wirken, sorgt dafür jedoch auch für einen verhältnismäßig (!) ausgeprägten Spannungsbogen. Favorit dieser ersten Hälfte: Das unglaublich runde „Hell Trap“.
OPTIMIST machen anschließend nach kurzem instrumentalem Auftakt da weiter, wo sie auf ihrem Debüt „Entseelt“ aufgehört haben: Monolithischer Uptempo-Hardcore meets In-die-Fresse-Death Metal, dazu derbstes Gebell mit leichtem OBITUARY-Einschlag, welches einem die deutschen Texte förmlich in den Brustkorb ätzt. Das mag mit etwas Abstand nicht unbedingt die abwechslungsreichste Musik sein, die aktuell verfügbar ist – dennoch faszinieren OPTIMIST durch die schiere (und letzten Endes durchaus positive!) Energie, die von Stücken wie „Der neue Mensch“ oder „Schwarz Rot Tod“ ausgeht. Kantiges Ruhrpott-Rodeo vom Feinsten, dem der minimal dreckigere Sound die Stimmungskrone aufsetzt.

Wer feiste Wutbrocken zwischen musikalischer Tradition und thematischem Hier-und-Jetzt sucht, kann mit diesem kurzweiligen Gemeinschaftswerk nicht viel verkehrt machen: Beide Bands liefern nach Bestellung, wobei OPTIMIST in meinen Augen leicht die Nase vorn haben. Vielleicht sind es die zwischen Parole und Hirn angesiedelten deutschen Texte, vielleicht die musikalische Kompromisslosigkeit innerhalb der engen selbstauferlegten Grenzen – die banderfahrenen Ruhrpottler elektrisieren einfach und punkten somit dort, wo den heterogener aufgestellten BITTERNESS EXHUMED mitunter noch der finale Zug zum K.O. fehlt.
Aber letzten Endes sind das Kleinigkeiten, die in der bauchorientierten Zusammenschau ebenso an Gewicht verlieren wie die relative Abwesenheit von Höhepunkten: Eine Abrissbirne ist eine Abrissbirne, also scheiß auf das Skalpell.

Kostproben:

BITTERNESS EXHUMED – ”Archetype”
OPTIMIST – “Der neue Mensch“
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