Vanden Plas - Chronicles Of The Immortals: Netherworld II

Vanden Plas - Chronicles Of The Immortals: Netherworld II
Progressive Metal
erschienen am 06.11.2015 bei Frontiers Records
dauert 65:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Vision 11even - In My Universe
2. Vision 12elve - Godmaker's Temptation
3. Vision 13teen - Stone Roses Edge
4. Vision 14teen - Blood Of Eden
5. Vision 15teen - Monster
6. Vision 16teen - Diabolica Comedia
7. Vision 17teen - Where Have The Children Gone
8. Vision 18teen - The Last Fight
9. Vision 19teen - Circle Of The Devil

Die Bloodchamber meint:

VANDEN PLAS existieren bereits seit 1986 und haben es geschafft in diesem Zeitraum acht Alben zu veröffentlichen und dabei keine Veränderungen am Lineup vorzunehmen. Eine starke Leistung. Aber auch in anderen Bereichen fliegen die Jungs aus Kaiserslautern weit unter dem Radar. Gerade in der Progressive-Szene gelten VANDEN PLAS schon lange als Geheimfavorit, und wer sich etwas mit ihnen beschäftigt, der fragt sich ernsthaft, warum die große Bekanntheit ausgeblieben ist. Ein großer Fan ist übrigens auch Wolfgang Hohlbein, der maßgeblich an der Entwicklung von „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ und dem jetzigen zweiten Teil beteiligt war. Basis beider Konzeptalben ist dabei der Fantasy-Zyklus „Die Chronik der Unsterblichen“. Inhaltlich dreht es sich sowohl bei den Büchern als auch diesen beiden Alben um den Vampir Andrej, welcher auf der Suche nach seiner Herkunft durch das Europa des 15. Jahrhunderts streift. In der zweiten Ebene der Geschichte geht es um das alte Spiel zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle.

So, nun aber zum musikalischen Teil. VANDEN PLAS stehen seit jeher für Prog, der in seiner Härte zwischen Rock und Metal einzuordnen ist. Auf „Netherworld II“ kommt ganz deutlich ihre weiche Seite zum Vorschein. Kompositorisch geben sie sich zwar sehr verspielt, aber in keinster Weise verrückt. Keine Spur von wilden Experimenten und dem Verlangen nach Aufmerksamkeit durch Extravaganz, hier läuft alles in geregelten Bahnen. Dennoch haben sie genug Spielraum, um sich der Geschichte und ihrer Emotionen zu widmen. Dies wird durch orchestrale Passagen oder gar einem Kinderchor forciert. Zusammen mit den beständigen Tempo- und Stimmungswechseln gibt es hier eine Achterbahn der Gefühle zu hören. Einzelne Lieder besonders hervorzuheben halte ich an dieser Stelle für eine schlechte Idee, denn alles greift ineinander. Ich würde auch nicht sagen, dass ein bestimmtes Lied nun besonders gut ist, denn für mich sind es eher die Unterschiede zwischen den Songs oder die Veränderungen innerhalb eines Songs, die den Reiz ausmachen. Was man aber auf jeden Fall hervorheben kann ist die Stimme von Frontsänger Andy Kuntz, der auf diesem Album noch durch Julia Steingaß ergänzt wird. Emotional wie auch technisch werden hier alle Register gezogen. Bravo.

VANDEN PLAS machen seit Jahrzehnten eine geradlinige Mischung aus Progressive Rock und Metal. Dabei erreichen sie das Niveau von Bands im selben Genre, die quasi weltbekannt sind. Sind die Jungs aus Kaiserslautern also immer noch ein Geheimtipp? Auch mit Wolfgang Hohlbein an ihrer Seite? Wahrscheinlich schon, aber das gibt der ganzen Geschichte um den Vampir Andrej nur noch einen zusätzlichen Reiz. „Chronicles Of The Immortals – Netherworld II“ wurde, genauso wie der Vorgänger, nach allen Regeln der Kunst in Szene gesetzt und meisterhaft produziert. Ohne Ecken und Kanten kann man hier über eine Stunde lang der Geschichte zwischen Gut und Böse lauschen, welche gleichzeitig in keiner Art und Weise böse ausfällt. Für Leute, die etwas Heftigeres suchen, die quasi einen George R.R. Martin einem Wolfgang Hohlbein vorziehen, die werden sich vielleicht etwas langweilen. Für alle anderen heißt es: Zuschlagen!
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