Black Tongue Tribe - Black Tongue Tribe

Black Tongue Tribe - Black Tongue Tribe
Industrial / Elektro
erschienen in 2005 als Eigenproduktion
dauert 54:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Truth Is Not The Issue
2. Extra Terrestrial Season
3. Slick Moves And Passionate People
4. Break Me If I Won’t Fit In
5. Black Tongue Tribe
6. Venus In Furs
7. Into The Bush
8. Synthetic Hope
9. Simulating Grief
10. Impulse
11. Others
12. One Eye

Die Bloodchamber meint:

In Amsterdam wird nicht nur gekifft, sondern auch im Stechschritt getanzt und sich reichlich schwarze Farbe ins Gesicht gepinselt. Schon das Cover verrät, dass BLACK TONGUE TRIBE ganz gewiss keinen organischen Sound abliefern. Tatsächlich haben die düsteren Käseländer ihr eigens produziertes und selbstbetiteltes Gewächs mit einer recht käsigen EBM-Industrial-Mischung vollgepackt und die ganze Chose mit einigen Metal-Abfallprodukten garniert.

Technoider Sound mit monotonen Gitarrenriffs; sozusagen Rammstein mit Technobeat, nur ohne Till Lindemanns charismatischer Stimme. Stattdessen tönen genretypische raue, oft verzerrte Vocals. Stimmvolumen hat der Frontmann keines, was bei den gesungenen Passagen schmerzlich ins Bewusstsein tritt. Reichlich elektronische Spielereien gibt’s auch noch obendrauf. Doch statt den Sound zu verfeinern, erwecken diese viel eher Erinnerungen an die rollende Blechdose R2D2 oder aber an die endlosen Bastelstunden mit Ikeamöbeln und den damit verbundenen Lärm.

In ihren besten Momenten entwickelt die finstere Bande sogar so etwas wie einprägsame Melodien. So beispielsweise vernommen bei „Extra Terrestrial Season“ – fast schon ein Tanzbudenrenner. Das atmosphärische, mit geschlechtsloser Stimme vorgetragene „Venus in Furs“ fällt aus dem Beat-Einerlei und eignet sich gar hervorragend zur musikalischen Ausmalung einer gruftigen Kifferhöhle. Spätestens bei dem abschließenden, künstlich aufgeblasenen Dauerknöpfchengedrücke „One Eye“ ist die Geduld jedoch am Ende.

Da BLACK TONGUE TRIBE Song für Song dem üblichen Strophe-Refrain-Schema treu bleiben und auch ganz allgemein mit spannenden Kompositionen nicht viel am Hut haben, rauscht die Mehrheit der Stücke überraschungslos an einem vorbei. Höchstens was für beinharte Genrefans, obwohl die wahrscheinlich doch die klangverwandten Frontline Assembly bevorzugen, die in einer tausend- und abertausendmal höheren Liga musizieren.
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