Draconian - Arcane Rain Fell

Draconian - Arcane Rain Fell
Gothic Doom Metal
erschienen am 24.01.2005 bei Napalm Records
dauert 60:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Scenery Of Loss
2. Daylight Misery
3. The Apostasy Canticle
4. Expostulation
5. Heaven Laid In Tears (Angels´ Lament)
6. The Abhorrent Rays
7. The Everlasting Scar
8. Death, Come Near Me

Die Bloodchamber meint:

Die letzten Reste des Sommers haben sich in unerforschte Weiten verzogen. Ein geheimnisvoller Regen beginnt in dicken Tropfen mit der Reinigung der sündigen Atmosphäre. Eine kühle Brise zwingt mich zum Schließen des halbgeöffneten Fensters wodurch gleichzeitig die letzten hart kämpfenden Strahlen erhellenden Sonnenlichts in die Dunkelheit verbannt werden. Nunmehr sorgt nur eine spärlich zuckende Flamme einer pockennarbigen Kerze für warme, aber unheimliche Beleuchtung. Mein eigener Schatten grinst mich aus der gegenüberliegenden Ecke an und erinnert mein Bewusstsein an das spitze Messer, welches spielerisch kleine Schnitte in meinen Unterarm ritzt. Fasziniert beobachte ich, wie sich mein tiefroter Lebenssaft vorsichtig in die neu gewonnene Freiheit ergießt, dann aber nach kurzer Zeit zu dunkelbraunen Krusten erstarrt. Immer weiter treibe ich dieses kleine Spiel, immer tiefer werden die Schnitte und immer länger dauert es, bis der Blutfluss zum Erliegen kommt. Unweigerlich stelle ich mir die Frage, wie weit ich dieses Spiel wohl noch treiben kann. Und im Hintergrund läuft die letzte Scheibe von DRACONIAN...
Plötzlich ist es ganz still im Raum. Es existiert nur das leise Geräusch des CD-Spielers, der seiner Programmierung folgend den Laser wieder auf die Anfangsposition zurückbefördert. Und nach kurzer Zeit ist außer meinem eigenen Atem und dem Klang eines auf den Boden auftreffenden Tropfens nichts mehr zu hören. Irritiert schaue ich an mir herunter, entdecke die Folgen der letzten selbstzerstörerischen Stunde und löse unweigerlich die Nervenblockade, welche nunmehr alle gesammelten Schmerzinformationen blitzartig an mein Gehirn weitergibt. Ein Schrei durchbricht die Stille und ich merke, dass es mein eigener ist...
Mit dem Schmerz kommt nun auch das Bewusstsein zurück und offeriert mir bruchstückhaft die Ursache dieser temporären Aufmerksamkeitsstörung. Die Hauptschuld liegt definitiv bei einem gewissen Anders Jacobsson und einer Lisa Johansson, welche mit ihren aus allen Poren nach Verzweiflung schreienden Stimmen meine tiefsten Ängste und Sehnsüchte hervorgerufen haben. Aber auch ihre norwegischen Kollegen tragen mit ihrer Beteiligung am instrumentalen Gesamtbild des musikalischen Auslösers eine nicht zu verachtende Teilschuld. Ihrem intensiven Zusammenspiel verdanke ich einerseits den betörenden Schmerz, aber andererseits auch die Offenlegung des eigenen Geistes mit der Hoffnung auf Erlösung. Zumindest scheint dies die einzig logische Erklärung zu sein. Endgültige Gewissheit kann allerdings nur ein erneutes, ähnliches Testszenario liefern, aber momentan schnürt mir allein der Gedanke daran aufgrund der unmöglich abzuschätzenden Folgen die Kehle fest zusammen.
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