Enemies SWE - Behind Enemy Lines

Enemies SWE - Behind Enemy Lines
Rock'n'Roll
erschienen am 04.11.2005 bei Locomotive Music
dauert 43:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Powertrain
2. Enemy
3. Mainstram King
4. Sliced And Diced
5. Nasty Idols
6. Elvis In Brooklyn
7. Superstar
8. Glam Star Cabaret
9. Back With The Bullets
10. Hello Hell
11. Rock'n'Roll School

Die Bloodchamber meint:

Wieso zum Teufel kommt diese Platte im Herbst raus? Frühjahr wäre aus meiner Sicht sinnvoller gewesen, denn „Behind Enemy Lines“ lässt sich am besten bei voller Lautstärke im Ford Mustang genießen, ein Chick auf dem Beifahrersitz, Hose offen, Kippe im Mundwinkel und die Pulle Whiskey in der Hand (Automatik-Getriebe, daher eine Hand frei. Sonst geht das natürlich nicht, das ist mir klar).
Ebenso vor Klischees triefend wie diese Beschreibung ist auch das Debüt von Enemies SWE ausgefallen. Sänger Ricki post auf dem Cover mit Cowboy-Hut, und als ob das nicht schon genug fetzen würde behaupten die Schweden von sich, mit ihrer we-don’t-give-a-fuck-Attitüde einen Siegeszug angetreten zu haben, die neue skandinavische Topband zu werden. „Rock’n’Roll Is Dead“ wurde Mitte des Jahres von den Hellacopters proklamiert, was diese junge Truppe allerdings nicht im Geringsten kratzt und so fahren sie den erhobenen Mittelfinger aus und treten mal eben den Gegenbeweis an.
Den grandiosen Opener kann man nach zweimaligem Anhören schon mitsingen, denn die Mischung aus AC/DC und der „hottest band in the world“ macht von der ersten Sekunde an Lust auf mehr, dazu gesellt sich ein Mitgröhl-Refrain, wie ich ihn bis dato nur bei Psychopunch vernommen habe. Das darauf folgende „Enemy“ erinnert mit seinem coolen Basslauf, der trockeneren Spielweise und den dreckigen Soli frappierend an Cracktorch (ich hoffe, die kennt überhaupt jemand). Im Verlauf des Albums gesellen sich Blueseinflüsse in den Sound, stilecht kommt natürlich eine Mundharmonika zum Einsatz. Leider liegen mir keine Texte vor, aber es ist schon auffallend, dass gerade bei „Nasty Idols“ der Sänger versucht sowohl Lemmy (den Metalgott) als auch Axl Rose von den Gunners zu imitieren. Ich verkneife mir einen Kommentar, es darf jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Jedes weitere Wort erscheint mir beim Blick allein auf die Namen der restlichen Songs wie Zeitverschwendung. Entweder ihr habt jetzt schon Feuer gefangen oder euch schon längst abgewendet, in dem Glauben, wahre Leidenschaft würde von privilegierten Vorort-Kids propagiert, die sich eine Gitarre umhängen und Pflanzenessen zur Religion erhoben haben.
Bei allem Variantenreichtum lassen die Schweden aber ihr Ziel niemals aus den Augen: eine energiereiche Mischung aus Metal und Rock zu erschaffen, die ständig nach vorne drückt und keinen Spielraum für Zweifel an der eigenen Passion lässt. Diese Jungs haben definitiv den Staub der Straße an den Schuhen, Lederjacken über die Schulter gehangen und Stahl im Blut.
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