Science Of Sleep - Hellmouth

Science Of Sleep - Hellmouth
Death Metal / Metalcore
erschienen am 25.11.2016 bei Bastardized Recordings
dauert 43:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hellmouth
2. Purge
3. Columns Of Greed
4. Fed To Pigs
5. Tremendous Strain
6. Wanderers
7. Plainfield
8. Condemned To Burn
9. Swamp
10. Death Realm
11. Todestreiben

Die Bloodchamber meint:

„Tritt nochmal drauf – der zappelt noch!“ scheint wohl auch bei den Arbeiten an ihrem zweiten Album die Songwriting-Maxime der Brutalo-Braunschweiger SCIENCE OF SLEEP gewesen zu sein. Jedenfalls geht das Quintett auch drei Jahre nach Erscheinen des Debüts „Exhaust“ keinen Deut rücksichtsvoller zu Werke, sondern rammt den Hörer auch mit den elf neuen Abrissbirnen ohne Erbarmen unangespitzt in den Boden.

Verschnaufpausen werden dem Hörer mal wieder keine gegönnt, auch wenn der „Hellmouth“ sich erst nach 30 Sekunden so richtig öffnet. Dann aber wird man auch mit einer im Deathcore nur selten gehörten Gnadenlosigkeit von einem Soundgewitter aus tödlichen Riffs, rasender Doublebass und bestialischem Blastbeat dermaßen an die Wand geblasen, dass man sich davon nur schwer wieder erholen kann. Wer es wagt, dennoch zu zucken und zu zappeln, wird von den unbarmherzigen Breakdowns zermalmt, dank derer sich SCIENCE OF SLEEP auch trotz der vielen Death und teilweise sogar Black Metal-Anleihen nach wie vor in Core-Gefilden bewegen. Sogar gesanglich haben sich ein paar schwärzliche Kreischer eingeschlichen, wobei Shouter Marcus ansonsten wie gewohnt mit tiefen Growls Gift und Galle spuckt.

Technisch konnte man bereits mit dem Debüt brillieren, und wenig überraschend zeigen sich die fünf Jungs in diesem Punkt auch auf „Hellmouth“ über jeden Zweifel erhaben. Allerdings geizen SCIENCE OF SLEEP auch in Sachen Songwriting leider wieder mit nennenswerten Überraschungen. So lassen sich auf dem Weg hin zu Song Nummer Neun namens „Swamp“ nur wenige Argumente dafür finden, warum man sich auch von diesem noch plätten lassen sollte, der in altbekannter Manier mit der Blastbeat-Tür ins Haus fällt, um dann mit dem walzenden Breakdown alles zu planieren, was sich frecherweise noch bewegt. So freut man sich über jedes kurze Mal, wenn die Leadgitarre sich – sei es dissonant oder sogar manchmal leicht melodisch – über die Soundwand erhebt oder gar ein kurzes Solo eingebaut wird. Auch heben sich manche riffgewaltige Songs wie „Fed To Pigs“ oder das etwas dynamischere Doppel „Plainfield“ und „Condemned To Burn“ doch ein wenig vom Rest des Albums ab.

Im Großen und Ganzen fehlt dem Gros der Songs aber das gewisse Etwas. An Durchschlagskraft mangelt es ihnen mit Sicherheit nicht. Schon aber an Wiedererkennungswert – so wäre die ein oder andere gesanglich einprägsame Passage doch genau so wünschenswert wie etwas mehr Einfallsreichtum beim Schreiben der Songs. So aber stellt sich der weniger auf Brutalität gepolte Hörer spätestens nach einer Handvoll Songs tot in der Hoffnung, weiterer Prügel zu entgehen. Wem aber die aktuelle CARNIFEX-Scheibe zu melodieselig ist und wer THY ART IS MURDER für das Maß aller Haudrauf-Dinge hält, der sollte sich mal auf einen Trip in den „Hellmouth“ begeben und es sich so richtig besorgen lassen. Gefallen daran finden könnten zudem so manche Death und Black Metal-Fans, die den vermeintlichen Posern dieses Genres bisher nur die kalte Schulter gezeigt haben…
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