Zeit - Gram (EP)

Zeit - Gram (EP)
Black Sludge Metal / Punk
erschienen am 01.04.2016 als Eigenproduktion
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Erwacht 05:40
2. Verloren 04:02
3. Kollektive Einsamkeit 04:21
4. Maschinenfähig 06:01
5. Dort 05:36

Die Bloodchamber meint:

Freunde der magnetbandgewickelten Tonkonservierung, willkommen zur Kurzbesprechung des noch aktuellen ZEIT-Tapes "Gram". Veröffentlicht wurde das DIY-Package mit versiegelter Falthülle und Mikroposter zwar schon im vergangenen April, doch wollen wir euch den finalen Teil der EP-Trilogie "Wintersturm" / "Trümmer" / "Gram" zumindest kurz vorstellen, bevor den mächtigen VÖ-Göttern seitens der Band erneut gehuldigt wird.

ZEIT widmen sich im Rahmen der fünf Stücke (und ganz generell) einer erdig grummelnden Mischung aus urwüchsigem Black Metal, Punk und etwas Sludge, wobei in der Gesamtästhetik die schwarze Seite überwiegt: "Gram" bietet haufenweise flottes Riffing, scheut sich nicht vor klassischen Melodieführungen ("Kollektive Einsamkeit"!) und steht nicht zuletzt auch dank der kehlig-beißenden Darbietung der deutschen Texte mit beiden Beinen in entsprechenden Traditionslinien. Natürlich inklusive des zwingend notwendigen Proto-Metal-Gedächtnis-"Uhh!" im zweiten Track - so soll das sein, so wird die Chose fachmännisch zwischen WBS 70 und norwegischer Fjordhöhle verankert.
Sludgige Tendenzen kommen in Maßen und vor allem in den gedrosselten Passagen zum Zuge, während dem Punk entlehnte Riffs und Drumpatterns immer wieder Druck unter den Kessel bringen und gerne als Brückenbauer zwischen verschiedenen Stimmungen genutzt werden: Bevor besagtem Sludge mangels Sternburg die Lunge auf halb 8 sackt, lieber 'ne zackige 1-2-Kombo einwerfen und ab dafür - das funktioniert bei DARKTHRONE nicht von ungefähr und hält auch bei ZEIT den Dynamikpegel in ansprechenden Gefilden.
Produktionsseitig kann man der Live-Studioaufnahme wenig vorwerfen: Der minimal dumpfe, aber stets druckvolle und gesangsseitig schön fiese Sound passt wunderbar zum Gebotenen und da die Besetzung mit Gitarre/Gesang, Bass und Schlagzeug recht übersichtlich ausfällt, wirkt das Endprodukt entsprechend ausgewogen.

Wenn ihr traditionellem und dennoch stilistisch beweglichem BM etwas abgewinnen könnt, solltet ihr den dörty Dreier auf Bandcamp besuchen und euch das Teil einfach mal in Gänze - inklusive der dystopischen Texte im Spannungsfeld von urbaner Moderne und individuellem Verfall - zu Gemüte führen. Den 5er macht ihr dann gleich dort oder aber beim (schwer zu empfehlenden) Gig in eurer Nähe locker. Soviel Zeit...

http://rumsdiezeit.bandcamp.com/
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