Jesus Chrysler Superskunk - The Loudest No!

Jesus Chrysler Superskunk - The Loudest No!
Thrash Metal
erschienen am 18.11.2005 bei Dioxzion Records
dauert 48:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. M.T. head
2. The loudest no!
3. Dshihad
4. War routine
5. No one knows my name
6. Endtime music
7. Spit a prayer
8. Christians vs. lions
9. Fighting day
10. 1+1 united
11. Revolution
12. Fear freedom

Die Bloodchamber meint:

Das Aufgebot dieser Kapelle liest sich ja schon mal recht vielversprechend: Neben Musikern von Hate Squad hat es auch Exen der Genre-Oldies Destruction in die Reihen von JCS verschlagen - im günstigsten Fall kann der Hörer also einen interessanten Mix aus Oldschool und Neo-Thrash erwarten. Aber wie das mit Gruppensex und günstigsten Fällen so ist: Alles kann, nix muss...

Mit "M.T. Head" steigt das Album zunächst gut ein, der flinke Auftakt mündet in einen gelungenen Breakdown mit anschliessendem Flitzesolo und innerhalb der Trashgrenzen kann auch der Gesang mit solidem Melodieempfinden zu überzeugen. Stilistisch fühlt man sich mitunter an neuere Slayer erinnert, auch wenn deren unglaubliche Aggression zu keiner Zeit erreicht wird.
Im Prinzip könnte diese Rezension genau hier enden, denn auch in den nächsten 44 Minuten verbinden die Mannen um Sänger Thomas Rosenmerkel die erwähnten Stilmittel zu einer musikalischen Mischung, die von aggressiver Tradition und Breitwandbratzen gleichermassen lebt, ohne sich dabei zu sehr auf eines festzulegen. Dummerweise ist es genau diese Unentschlossenheit, die dem Werk das Wasser abgräbt. In Kompositionen wie „No one knows...“ laufen die verschiedenen Riffs dann doch desöfteren ins Leere, zudem fehlen neben all den handwerklich soliden Durchschnittstracks einfach die 3-4 Fratzenhämmer from hell, die z.B. „God hates us all“ immer wieder in den CD-Schacht zwingen.
Richtig gut funktioniert „...the loudest No!“ immer dann, wenn auf allzu viel Patchwork verzichtet wird: das thrashige „Spit a Prayer“ ist so ein Vorzeigetrack, mit Abstrichen "Endtime Music", dazu kommen das rhythmisch gut variierte „Fighting Day“ und der Abgeher „Revolution“ - allerdings fehlt (ausser "Spit a Prayer") selbst diesem Material einfach der letzte Biss, um im Langzeitspeicher Fuss zu fassen.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass JCS ein ambitioniertes Album veröffentlicht haben, welches an einem Punkt krankt: Statt sich gegenseitig zu befruchten, bremsen sich die Stilmittel desöfteren gegenseitig aus und machen es somit sowohl der Röhrenjeans- als auch der Baggy-Generation nicht unbedingt einfach, Zugang zu diesem Werk zu finden. Am ehesten könnten sich hier vielleicht Hate-Squad-Fans mit Hang zum Thrash angesprochen fühlen, auch Anhänger neuerer Slayer dürfen durchaus mal ein Ohr riskieren – für mehr als guten Durchschnitt reicht es von meiner Seite trotzdem nicht.
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