Chinchilla - Take No Prisoners

Chinchilla - Take No Prisoners
Melodic Power Metal
erschienen am 25.10.2004 bei Armageddon Music
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The almighty power
2. Death is a great leveller
3. The call
4. The ripper
5. Take no prisoners
6. Lost control
7. Money talks
8. Silent moments
9. Stillborn soul
10. Rich hounds

Die Bloodchamber meint:

Zugegeben, bis auf das recht ordentliche aber meiner Meinung nach etwas durchschnittliche 2002er Werk „The Last Millenium“ und eine Show im Vorprogramm vom Demon waren mir die niedlichen Nagetiere gänzlich unbekannt. Die restlichen Veröffentlichungen – darunter „Madtropolis“ von 2003 – sind gar komplett an mir vorbei gerauscht. Nun liegt Album Nr. 6 auf dem Tisch respektive im Player und macht schon beim ersten Hördurchgang eine hervorragende Figur.

Wie auch die Kollegen von Edguy haben sich die Böblinger auf hymnenhaften European Metal spezialisiert, der mehr als einmal, auch aufgrund der Tobias Sammet-ähnlichen Stimme von Sänger Thomas Laasch an die erwähnten Fuldaer Chartstürmer erinnert. Bevor jetzt jedoch alle „Plagiat“ schreien, sollte vielleicht noch erwähnt werden, daß Chinchilla bereits im Jahre 94 mit ihrem Debüt an der Oberfläche der Szene aufgetaucht sind, also somit ein Jahr vor Edguy. Unglücklicherweise haben es Chinchilla aber bisher nicht geschafft, den Durchbruch auf breiter Ebene zu erzielen, was ihnen mit dem neuen Album jedoch mehr als vergönnt wäre.

Das in ein schmuckes Digipack mit 30er-Jahre-Mafiaästhetik verpackte „Take No Prisoners“ ist vollgepackt mit hymnisch angehauchten Songs, die das Gehörorgan nicht so schnell wieder verlassen sollten. Im Gegensatz zu „The Last Millenium“ sitzt hier jeder Part, zwingende Melodien finden sich an jeder Ecke und die – schon immer vorhandenen - handwerklichen Fähigkeiten sind enorm. Es ist müßig, einzelne Songs zu erwähnen, alles klingt wie aus einem Guß und befindet sich auf gleichbleibend hohem Niveau. Von stampfenden Hämmern wie das düstere „Stillborn Soul“ über melancholisch balladeske Töne (das mit wunderbaren Violinenparts verzierte „Silent Moments“) bis hin zum speedigen Opener „The Almighty Power“ oder dem famosen Rausschmeißer „Rich Hounds“ wird die ganze Spannweite des europäischen Metals abgedeckt. Erwähnenswert sei noch das geile Solo bei „Money Talks“, für das Stefan Leibing von Primal Fear verantwortlich war.

Zugegebenermaßen ist von Helloween & Co. Inspirierter Metal nicht gerade allzu originell, aber Spaß machts irgendwie immer wieder. Vor allem dann, wenn – wie hier – alles stimmig ist und Kinderliedermelodien von vornherein außen vor gelassen wurden. Jetzt bleibt nur zu hoffen, daß die Schwäbsche Eisenbahn an Fahrt aufnehmen kann und bald den ihr zustehenden Bekanntheitsgrad erlangen wird. Eine Handtasche wird aus diesen Nagern jedenfalls niemand so schnell basteln, soviel ist sicher!
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