Neuraxis - Trilateral Progression

Neuraxis - Trilateral Progression
Death Metal
erschienen am 02.12.2005 bei Earache Records
dauert 35:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Introspect
2. Clarity
3. Thought Adjuster
4. Shatter The Wisdom
5. Monitoring The Mind
6. A Curative Struggle
7. Chamber Of Guardians
8. Caricature
9. Axioms
10. The Apex

Die Bloodchamber meint:

Alleine der weltfremde Titel dürfte bei vielen unter euch die Alarmglocken schellen lassen. Ich frage mich ehrlich gesagt auch nicht zum ersten Mal, was all jene Bands mit Hang zu esoterischem Gedankenblubbern da eigentlich dem Publikum nahebringen möchten. Und dass man Paralleldimensionen und „partial wisdom and relative truth in communications“ (Aus Neuraxis’ „Structures“ von der Truth Beyond) mit Grunzgesang noch besser erklären und darstellen kann halte ich für einen unter Musikern weit verbreiteten Irrglauben. Es muss ja nicht gleich Kadaver oder darmwarme Nachgeburt sein, aber es gibt doch in einem durchschnittlichen kanadischen Haushalt immer was halbwegs sinnvolles zu bedichten.
Soll nun auch kein Manko sein, so sehe ich das nicht, schließlich sind mir ja auch sonst Texte in Ausländisch nicht so sehr wichtig.

Wie euch schon nun mitgeteilt wurde, kommen Neuraxis aus den Weiten der borealen Nadelwälder Kanadas und sind somit laut UNO verdonnert und verdammt, hochwertigen Death Metal zu komponieren und nach Europa zu verticken, da es dort sonst einen Mangel gäbe, durch den sich die betroffene Community gegenseitig töten müsste. Die Qualitätskontrollen haben, welch ein Freudenfest, einmal mehr nicht versagt, denn Neuraxis bescheren euch einen vielfältigen Stil, den ihr euch wie folgt vorstellen könnt:
Die eine Hälfte der Band Cryptopsy sagt sich „das ist ja soweit ganz nett, wir sind weit rumgekommen und haben eine Menge aufregende Dinge gesehen. Was uns jetzt noch fehlt ist etwas Kleingeld, damit wir unseren Kindern eine solide Schulbildung ermöglichen können“, und entschließt sich, ohne das Wissen von Lord Worm und Flo Mounier, nette Harmonien der Marke In Flames im Sound zu verwerten. Diese merken es als musikalische Laien natürlich nicht und schon haben wir uns den Stil von Neuraxis an den Haaren herbeigezogen.

Das Unterbringen dieser besagten harmonischen Elemente macht „Trilateral Progression“ angenehm hörbar und sorgen für einen gewissen Wiedererkennungswert. Stellenweise glaubt man, dass hier Göteborger ihr Ding machen. Einen schönen Kontrast bilden hierzu die tatsächlich sehr derben und gut gemachten Grunzer, die sich mit etwas höherem Gekrächze abwechseln. Großartige Schwächen sind hier nicht zu entdecken, für meinen Geschmack ließen sich die melodischen Teile noch weiter ausbauen und einen „Hit“ hat man leider auch nicht am Start. Ansonsten kann ich euch die Scheibe aber durchaus empfehlen, das Gebotene klingt technisch hochwertig und durchdacht.
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