Silent Voices - Building Up The Apathy

Silent Voices - Building Up The Apathy
Melodic Metal
erschienen am 07.04.2006 bei Low Frequency Records
dauert 59:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. World's end
2. Distorted
3. Once lost life
4. Blood of eden
5. Corridors
6. Hollowed
7. The realm of flames
8. Into the flow

Die Bloodchamber meint:

„Homer, willst du das Sandwich etwa noch essen?“

Erinnert sich noch jemand an Homer Simpsons Mega-Sandwich? Eine ähnliche Leidensgeschichte hat die vor mir liegende Promo hinter sich. Mehrere Redakteure haben sich bereits daran sattgesehen, ich habe sie mehrfach beim Aufräumen oder Staubsaugen hinter meinem Regal entdeckt und sogar im Mülleimer wäre sie beinahe schon gelandet, nur um immer wieder zu mir zurückzukehren. Warum macht sie so etwas? Möglicherweise hat sie es einfach verdient! Auf der anderen Seite muss es ja auch einen Grund haben, dass sich eine so lange Zeit niemand getraut hat, etwas über sie zu schreiben. Doch worum geht es hier eigentlich?

Zugegeben kann die Länge von „Building up the Apathy“ durchaus mit dem schier endlosen Sandwich konkurrieren. Die Finnen von SILENT VOICES haben acht Titel auf eine Länge von fast 60 Minuten katapultiert. Ein Hardcore-Album sieht anders aus...
Seit 1995 existiert die Band, die mit ihren bisherigen Alben allerdings kaum Land in der weiten Melodic Metal Welt gesehen hat. Dabei hat das Dargebotene durchaus Qualität. Irgendwo zwischen Prog, Melodic und Speed Metal rocken die Jungs los und lassen das Ganze glücklicherweise fernab jeglicher Happy Metal Note mit einer Prise finnischer Tristesse garniert auf den Hörer hernieder prasseln. Neben großraumflächigen Gitarreneinlagen finden sich tatsächlich auch einige nette Melodien („Once Lost Life“), weibliche Guest-Vocals und Synthie-Effekte, die die Titel unheimlich aufwerten. Sänger Michael Henneken trällert in einer angenehmen Stimmlage vor sich hin und gleitet nie in klischeehaftes Gesäusel ab. Leider hat man den Gesang etwas zu leise abgemischt, so dass die Gitarrenolis meist im Vordergrund stehen. Auffällig sind außerdem einige hart rockende Passagen, die beinahe an modern metallische Gefilde erinnern.

Man kann es drehen wie man will, SILENT VOICES sind keine Standard Melodic Metal Kapelle. Allerdings gelingt es der Band nicht immer, ihre Ideen untereinander passend abzustimmen. Da trifft eine Menge finnische Melancholie auf moderne Elemente und geht obendrein noch mit DREAM THEATER und STRATOVARIUS spazieren. Das passt nicht immer zusammen und gestaltet das Lauschen zu den immer mindestens sechs Minuten langen Musikbrocken doch recht schwierig. Für Melodic Metal Fans eine tolle Sache und für Freunde der Band sowieso. Allerdings ist das Teil vermutlich schon seit einem Jahr nicht mehr im Handel erhältlich, wenn ich mir den Zeitpunkt der Veröffentlichung so anschaue. So SILENT VOICES, du wanderst jetzt wieder hinten ins Regal...
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