Phoenix Mourning - When Excuses Become Antiques

Phoenix Mourning - When Excuses Become Antiques
Metalcore
erschienen am 21.04.2006 bei Metal Blade Records
dauert 53:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Across twenty six winters
2. Contrast
3. Niche
4. One january morning
5. When the sky falls
6. From afar
7. A new decor
8. Etched
9. The ornament
10. Waiting for the king
11. My future actress
12. Glass kiss
13. 12.5

Die Bloodchamber meint:

Wenn man einem Label auf dieser weiten Welt einen guten Riecher bei der Auswahl von Metalcore-Bands attestieren kann, dann wäre das mit Sicherheit MetalBlade. Irgendwie haben die Leute dort ein sehr feines Gespür für erfrischende Veröffentlichungen und talentierte Gruppen. Leider hat das gute Näschen bei den vorliegenden Jungs von PHOENIX MOURNING wohl einen derben Schnupfen gehabt. Warum sich das Label für diese Band entschieden hat, ist mir jedenfalls ein Rätsel.

Die im Juni 2004 gegründete Band präsentiert dem Hörer auf „When Excuses Become Antiques“ eine Mischung aus Hardcore, Emo und Screamo und schwebt damit, so will man meinen, auf einer angesagten Wolke. PHOENIX MOURNING beweisen allerdings, dass diese Wolke auch eine Menge Regen enthalten kann. Hier wird so ziemlich jedes genretypische Klischee bedient: jugendliche Verzweiflungstexte, Clean-Scream Wechsel, Stakkato-Riffing, traditionelle Soli und vieles mehr. Dass sich auf die Platte auch einige beinahe chartsträchtige Melodien eingeschlichen haben, muss eigentlich gar nicht mehr erwähnt werden. Wenn man das Ganze anständig verpackt, ist das ja auch absolut in Ordnung. Hier finden sich allerdings end-beschissene Schreivocals, eine recht durchwachsene Produktion und eine völlig daneben klingende Songstruktur zusammen. Fast jeder Titel fährt ein hektisches, mit zu vielen Ideen überladenes Klangbild auf, dudelt in wildem Durcheinander meist 4 Minuten lang durch die Boxen und hinterlässt bei dem Hörer einen ziemlich verwirrenden Eindruck. Dazu gesellen sich die Kreischvocals von Jeremiah Ruff, die bei dem heutigen Szenestandard doch mächtig abstinken. Das Ganze hört sich eher nach einem wild schreiende Säugling an, der kurz davor ist an Hipp-Baby-Nahrung zu ersticken.

Sicherlich weisen einige Titel angenehme Momente auf. So klingt der Refrain beim Opener „Across Twenty-Six Winters“ sehr erfrischend. In eine ähnliche Schiene springt „A New Decor“, bei dem die cleanen Vocals eine Menge Spaß machen. Rockiger geht man bei „Contrast“ zu Werke, was allerdings nicht unbedingt besser ist. Ordentliche Kompositionen finden sich bei „One January Morning“ und „My Future Actress“ bei denen die Ideen endlich mal ordentlich umgesetzt werden. Das reicht aber heutzutage wirklich nicht, um den zugeworfenen Hörer richtig begeistern zu können.

PHOENIX MOURNING bleibt für mich eine herbe Enttäuschung. Die angesprochenen Probleme machen jeglichen Lichtblick relativ schnell zunichte. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung kann ich der Coregemeinde daher nicht geben, dafür gibt es bereits viel zu viele schönere Alben auf dem Markt. Wer dennoch unbedingt mal derben Screamo/Emocore antesten möchte und seine MetalBlade Fahne jeden Morgen aus dem Fenster schwingt, sollte sich „When Excuses Become Antiques“ ruhig mal anhören. Eine der schwächsten MetalBlade Veröffentlichungen der jüngeren Zeit. Aber man kann ja nicht immer einen guten Riecher haben...
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