Amok [CH] - Lullabies Of Silence

Amok [CH] - Lullabies Of Silence
Melodic Death Metal
erschienen am 26.05.2006 bei Fastbeast Entertainment
dauert 35:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lullaby of Silence
2. Fortress
3. Sip of Thorns
4. Jailed in Mind
5. Internal Void
6. Shattered Honor
7. Rynch
8. Lady Addiction
9. Screams Noises
10. A Life With No One

Die Bloodchamber meint:

Ich glaube um "Lullabies of Silence" richtig zu beschreiben, stellen wir uns einfach mal vor, wir fahren auf einem Bob durch die Berglandschaft der Schweiz. Es geht von schwindeleregenden Höhen durch zerklüfftete und unnahbare Hanglandschaften, bis in tiefe, dunkle Täler! Durch das atemberaubende Tempo und die ständigen Auf-und Abs wissen wir nicht mehr wo vorne, oben, links oder rechts ist. Man hat einzig die Gewissheit: Jemand schreit als ob er alles hämmern und rumpeln übertönen will! Geile Fahrt, das machen wir nochmal! Ist aber wie mit Schweizer Bergkäse: Wenn, dann mag man ihn erst wenn man ein paar Mal das Vergnügen hatte, oder schlicht und einfach nie!

Aber genug der Prosa. Die Schweizer Band Amok bringt ihr Debüt heraus und stellt mich gleich vor die erste Frage: In welche Schublade lassen sie sich stecken? Der für die Vocals verantwortliche Udo kreischt so herzzerreißend (im wahrsten Sinne des Wortes), dass man auf jeden Fall diesen Part in der Schublade Black Metal einordnen möchte, wäre da nicht im nachfolgenden Moment wieder das Growlen, welches jedem Grindcore Sänger alle Ehre machen würde... Betrachten wir also mal die Gitarrenabteilung. Hier ist auf jeden Fall von technischem Metal zu sprechen. Von hochklassigen technischen Metal! Was die Jungs da fabrizieren, kann man erst ab dem dritten Durchlauf der CD ansatzweise erfassen. Ich habe selten einen Bass gehört, der so hervorsticht und Läufe abliefert, die wirklich an eine Berg- und Talbahn an einer Schlucht erinnern. Melodie oder Eingängigkeit sollte allerdings niemand erwarten. Teuflische Tempowechsel, Offbeats und dabei immer noch einzigartige technische Fertigkeiten, stellen den Hörer vor eine harte Probe. Auf jeden Fall den Typ Hörer, der versucht ein Werk beim Hören zu analysieren. Hier würde ich sagen, dass sie ihren Meister gefunden haben! Das Schlagzeug scheint sowieso über allen Zweifel erhaben, mit Blastbeats und einem ständigen Wechsel der Geschwindigkeit und des Rhythmus einfach nur Schädelbrechend!

Zusammengenommen geht die Band mitten in die Fresse! Ich habe selten so aggressiven Melodic Death Metal (ich glaube die Schublade ist gerade noch groß genug dafür) gehört, der sowohl Begeisterung auslösen kann, wie auch Abstoßung. Breite Riffs die eine von Melodie getragene Atmosphäre erzeugen könnten, sind hier einfach nicht vorhanden oder werden sofort wieder durch Synkopen oder Tempowechsel zunichte gemacht. Aber wer will das schon? Die Scheibe lebt von der Zwietracht und brachialer Gewalt! Ein schöner Gegenpol zum sonst so straighten und eingängigen "Geklampfe" der anderen Schubladenbewohner!
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