Nump - Sigh Of Relief

Nump - Sigh Of Relief
Metal / Rock
erschienen am 30.06.2006 als Eigenproduktion
dauert 49:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Game of Life
2. On Our Way
3. Red Button
4. Not Alone
5. Leave It Be
6. Sigh Of Relief
7. Schizophrenia
8. No Need For Miracles
9. Suffer
10. Black Diary

Die Bloodchamber meint:

Obwohl die 2004 gegründete deutsche Newcomerband Nump mit „Sigh of Relief“ gerade erst ihr Debut gibt, muss ich als Rezensent gleich zu Begin anmerken, dass mir die Formation schon seit längerem als lokaler Act ein Begriff ist, da sie ganz aus der Nähe meiner Heimatstadt Würzburg stammt. Um so interessanter wird die Angelegenheit, da die Band laut beiliegendem Promozettel mit dieser Produktion ihr Image als Lokalband, wie sie mir, wenn auch durch den Musikstil bedingt nicht sonderlich gut, bekannt ist, ablegen wollen.

Unerwartet eindrucksvoll für eine „Lokalband“ und umso mehr noch für eine Eigenproduktion präsentiert sich der überraschend druckvoll-tighte und scheinbar sehr professionell aufgenommen und abgemischte Sound. Auch durch die instrumentale Präzision und das offensichtliche musikalische Können wird von vornherein klar, dass diese Band hohe Ziele im Auge hat und auch über das nötige Potential verfügt, diese zu erreichen. Ihren Stil bezeichnet die Band selbst als „Alternative Metal“ und zu ihren, auch in ihrer Musik deutlich erkennbaren, Vorbildern gehören Staind, Creed und Nickelback. Besonders auffällig ist die Verbindung zur letztgenannten Band. Cleane, sehr ruhige Pickingparts, die allerdings sehr viel mehr mit Effekten beladen sind als beim Vorbild, und typisch modern-druckvolle Gitarrenriffs wechseln sich mühelos ab. Einen ganz dicken, positiven Punkt bekommt das Album für das technisch versierte Drumming, das ungewohnt hart, aber angenehm ausfällt.

Doch leider hat das Album auch einige Schwächen. Während der Hörer anfangs noch mit einer gehörigen Portion Groove versorgt wird, der besonders gut gerade in härteren und überhaupt starken Liedern wie „Game of Life“, „Red Button“ oder dem späten Ausreißer „Suffer“ rüberkommt, verschiebt sich der Schwerpunkt der Platte im Verlauf immer mehr auf die spieltechnische Ebene, was sich besonders an der steigenden Zahl an längeren Instrumentalpassagen und Solos erkennen lässt, die ehr zu Langeweile als zu Verzückung führen. Nump konzentrieren sich zu sehr auf technische Spielereien und ausgetüftelte, ruhige Passagen, die allerdings weniger dem Hörempfinden zu Gute kommen, als sie es eigentlich sollten. Dabei erkennt die Band nicht, dass ihre eigentliche Stärke in den viel zu seltenen, härteren Momenten der Platte liegen, bei denen man mit Freude erkennt, wie viel Spass es der Band macht, sich so richtig auszutoben. Dank des deftigen Drummings und der recht unverbrauchten Riffs klingt die Band trotz des größtenteils cleanen Gesangs richtig heavy und erinnert kurzzeitig schon fast an Modern-Metal-Bands wie „Mnemic“ oder gelegentlich auch an diverse Melodic-Death-Metal Größen. Ebenso klingt der Gesang gerade beim absoluten Anspieltipp „Suffer“ etwas rockiger und härter, wobei man wissen muss, dass der Gesang trotz der guten Stimme insgesamt gesehen das größte Problem des Albums darstellt. Auf der einen Seite kommt er in seiner normalen, völlig cleanen Variante einfach nicht gegen die fett produzierten Soundgewalten der Instrumente an und andererseits ist er auch nicht dermaßen markant, wie etwa Chad Kroegers Gesang bei Nickelback, um in den ruhigen Passagen den Hörer zu fesseln und zu überzeugen.
Trotz einiger Akzente, gesetzt einerseits durch epische Keys in balladenhaften Songs und plötzliche Geschwindigkeits- und Härteausbrüche andererseits, hat das Album deutlich spürbare Längen und ist im Ganzen etwas zu eintönig für ein gutes Rockalbum.Schade ist ebenfalls, dass der Titelsong, jedenfalls meiner Meinung nach, etwas unglücklich gewählt ist, da er auf Grund des irgendwie einfach nicht gefallen wollenden Refrains und der instrumentalen Längen ehr zu den schwächeren Songs zählt, wenn nicht sogar der schwächste ist. Das ist allerdings mal wieder wie alles im Leben Geschmackssache.

Für Genrefans ist das Album sicherlich interessant, vor allem, wenn man zu den Spieltechnikfetischisten gehört.
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