Grailknights - Return To Castle Grailskull

Grailknights - Return To Castle Grailskull
Epic Death Metal
erschienen am 04.08.2006 bei STF Records
dauert 49:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Raving Storms
2. Hail to the Grail
3. Moonlit Masquerade
4. Fight until you Die
5. Home at Last
6. Prevail
7. Return to Castle Grailskull

Die Bloodchamber meint:

Oh holy Mr. Singing Club! Ich habe viele Promos erlebt, und einige waren schon echt der Kaffeesatz der Musikalität. Die Grailknights sind allerdings die herrlichste Parodie, die mir auf jemals unter die Ohren gekommen sind, wobei ich immer noch nicht weiß, ob die Band eine Karikatur ist und die Musikalität höchstens das Material, aus dem die Instrumente sind, interessiert, oder ob die Mannen wirklich musikalischen Anspruch an sich selbst stellen. Da die Band aber die STF Records unter Vertrag stehen, denke ich dass die Musik auch im Anbetracht musikalischer Maßstäbe bestehen muss:

Melodien: Ganz klar die Stärke der Band. Die Melodien sind zwar so derbe platt und ausgelutscht, als hätte man ein halbes Jahr eine SpyCam in der örtlichen Musikschule aufgestellt, nur um dann alle billigen Kinder-Riffs in den Mixer zu werfen und was rauszufischen, dass auch der fünfjährige Sohn mit Watte in den Ohren mitklatschen kann. Dennoch, was schon bei Daniel Küblböck funktionierte, klappt auch bei den Grailknights. Nach ca. einem Durchlauf erkennt man jeden Song wieder – starke Sache!

Musikalität: Ganz klar die Schwäche der Band. Absolut herausragend ist der Sänger, der ein gutes, verständliches Grunzorgan besitzt – zudem auch eine angenehme Singstimme, wie mir überraschend bei „Home at Last“ auffiel. Aber: Bis zu diesem Song muss man erst mal kommen. Da wären die Gitarristen, die munter einfach ihr Tempo spielen, der Drummer, der nach jedem Break mit einem anderen Tempo aufwartet und ein völlig verzweifelnder Bassist, der sich sicher schon alle Haare bei den Aufnahmen ausgerissen hat. Vielleicht ist es auch eine Genialität, die mir verschlossen bleibt, aber ehrlich gesagt glaube ich dass irgend jemand, und ich tippe auf den Drummer, wirklich ernsthaft Nachhilfestunden für sein Instrument benötigt. Allein der Opener, Raving Storms, ist so dermaßen ... FALSCH... gespielt, dass einem die Ohren bluten? Vielleicht Kalkül? Muss man bei perfekt gespielten Konkurrenzen mit hanebüchendem Dilettantismus auf sich aufmerksam machen? Vielleicht wirkt das, aber mir persönlich erscheint das einfach nur wie technisches Unvermögen. Klingt ungefähr genauso grausam, als würde ich Kollegen Greb, den User Seratos und mich selbst nach 10 Bier pro Nase den Bard Song singen lassen... upsa, da war ja mal was. Ansonsten sind die Songs stupide im 4/4 Takt, überraschen ab und an mal mit einem (gewollten) Tempowechsel (Prevail), sind aber sonst genauso belanglos wie die Kotze meines Katers an einem frühen Sonntag morgen. Dazu kommen selten dämliche Gröhl-Chöre, die so schlecht klingen als hätte man eine Horde Straßenköter genommen, am Schwanz an einer Stange über Mikrofone aufgehangen und würde ihnen abwechselnd mit Messinghämmern auf die Klöten hauen [Fight Until you Die, kein Manowarcover übrigens, und Return to Castle Grailskull]. Grauenhaft (gut?)!!!! Im krassen Gegensatz zu dem musikalischen Schrott steht die Halbballade „Home at Last“, die auch als deutsch gesungener Bonustrack (Herz aus Stahl lässt grüßen) aufwartet. Deswegen weiß ich echt nicht ob die ganzen Spielfehler vielleicht nicht gewollt sind...

Auftreten: Hut ab, also so was ist mir selbst mit Lost Horizon noch nicht unter die Flinte gekommen. Vier total bekloppte Sickos, die mit He-Man Klamotten durch die Wildnis (oder die Bühne) flitzen, gewinnen auf jeden Fall die goldene Himbeere für die hässlichsten Kostüme, haben damit aber natürlich alle Lacher auf ihrer Seite. Ernsthaft, heutzutage ist scheinbar nichts mehr peinlich – aber ich weiß schon, warum die Band nen Plattenvertrag bekommen hat. Wer so auftritt, geht Live sicher ab wie Schmits Katze nach dem fünften Einlauf!

Fazit: Es gibt den schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn. Wenn diese furchtbaren Timing-Fehler, technisches Unvermögen sowie die teils langweiligen, drögen Songs im 08/15 Gewand nicht wären, würde ich sogar gerne eine höhere Wertung zücken, weil das ganze Auftreten echt mal lustig ist. Aber abgesehen vom Sänger und dem Auftreten kann ich der Band auf CD wirklich kaum was abgewinnen. Vielleicht sollte man sich mal überlegen, musikalisch zu überzeugen, denn die anderen Faktoren stimmen. 4 Punkte, die mir in der Seele bluten! Wer auf abgefahrenes Zeug steht, sollte hier aber unbedingt zugreifen, lustig ist’s allemal – und zugegeben, für das Geld hat man sich schon größeren Schrott zugelegt. Death Metal meets Manowar, so könnte man es passend umschreiben!
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