Grave Digger - Yesterday (EP)

Grave Digger - Yesterday (EP)
Heavy Metal
erschienen am 29.09.2006 bei Locomotive Music
dauert 20:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Yesterday (2006)
2. The Reapers Dance
3. No Quarter (Led Zeppelin Cover)
4. Yesterday (Orchestra Version)

Die Bloodchamber meint:

Um die Wartezeit auf ihr neues Studioalbum „Liberty Or Death“ (momentaner VÖ Termin: 12. Januar 2007) ein bisschen abzukürzen, spendieren uns die Gladbecker Heavy Metal Ikonen GRAVE DIGGER schon mal einen kleine Vorgeschmack in Form der mir vorliegenden Single „Yesterday“. Hierbei handelt es sich – eingefleischte Fans werden es wissen – mitnichten um ein Beatles Cover, sondern um eine selbst geschriebene Ballade, die bereits auf dem 84er Debüt „Heavy Metal Breakdown“ zu finden war. Das Stück wurde aber natürlich neu eingespielt und heißt nun folgerichtig „Yesterday (2006)“.

Umarrangiert wurde an dem ohnehin tollen Song nichts, allerdings machen sich natürlich die enormen technischen Fortschritte (sowohl bei der Produktion als auch bei der Band) deutlich bemerkbar; so schindet das schicke Piano Intro, Chris Boltendahls verbesserte Stimme und das coole Gitarrensolo von Manni Schmidt schon deutlich mehr Eindruck gegenüber der 22 Jahre älteren Originalversion.
Dass man allerdings mit nur einem Track auf einer Single heutzutage überhaupt nichts mehr reißen kann, wissen natürlich auch GRAVE DIGGER, weshalb sie noch drei weitere Titel auf die CD gepackt haben und damit eigentlich schon in EP Regionen vorstoßen.
Der zweite, komplett neue Song nennt sich „The Reapers Dance“ und wird nicht auf „Liberty Or Death“ stehen. Exklusives Material also, genauso sollte es sein. Schade allerdings, dass das neue Album damit um einen echte Klassesong ärmer sein wird, denn das Teil rockt in allerbester GRAVE DIGGER Manier nach vorne und überzeugt durch einen grandiosen Mitgröl Refrain, der sich für Live Einsätze geradezu aufdrängt. Einfach nur guter Stoff, der richtig Spaß macht.
Ob einem allerdings das an dritter Stelle stehende „No Quarter“ Spaß macht, hängt schwer vom Auge des Betrachters ab, denn im Grunde ist es ein Todsünde, Led Zeppelin zu covern. Vor allem, wenn man GRAVE DIGGER heißt. Da kann man einfach nur verlieren. Andererseits ist „No Quarter“ dermaßen unkaputtbar, dass diese Version (die übrigens bereits auf dem 2002er Tribute Album „The Music Remains The Same“ stand) bei weniger kritischen Hörern durchaus auf Gegenliebe stoßen könnte. Tatsache ist auf jeden Fall, dass sich vor allem Chris Boltendahl wesentlich besser aus der Affäre zieht, als man es vielleicht erwarten würde. Dass er den Vergleich mit Robert Plant natürlich trotzdem haushoch verliert, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Zum Abschluss gibt es dann noch eine orchestrale Version den Titeltracks auf die Ohren, die dank der akustischen Gitarre und dem bombastischen Ansatz eine völlig andere Note erhält, weshalb ich dieses Experiment als absolut gelungen bezeichnen würde.

Insgesamt betrachtet ist diese Single für GRAVE DIGGER Fans eine mehr als lohnende Anschaffung, zumal der CD noch eine DVD mit einem Auftritt vom 2001er Rock Machina Festival mit zwölf weiteren Songs beiliegen wird. Gelegenheitshörer oder Neueinsteiger sollten allerdings besser auf „Liberty Or Death“ warten oder sich gleich die unschlagbare Mittelalter Trilogie zulegen.
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